Die Initiative Tierwohl (ITW) konnte ihre Marktposition zwar weiter ausbauen. Aktuell kämpft das Programm aber mit mehreren Großbaustellen:
- Die geplante staatliche Haltungskennzeichnung gefährdet die ITW in den Grundfesten. Denn der Lebensmittelhandel könnte seine Zahlungen für die ITW einstellen. Hinzu kommt: Das staatliche Label soll nur frisches Schweinefleisch aus dem Inland kennzeichnen und beschränkt sich auf den LEH, Metzgereien und den Onlinehandel. Damit bleiben große Teile des Schweinefleisches außen vor. In der Kritik stehen auch die eingeschränkten Kontrollen, insbesondere für ausländisches Fleisch.
- Durch die hohe Inflation ist der Absatz von ITW-Fleisch ins Stocken geraten. Die Schlachthöfe reagieren darauf, in dem sie Lieferverträge mit ITW-Mästern kündigen. Ohne Verträge haben die Betriebe keine Chance den Bonus zu erhalten. Ende letzten Jahres bot die ITW ihren Vertragsbetrieben an, die Teilnahme vorübergehend auszusetzen. Hiervon machte bislang aber nur eine Handvoll Schweinehalter Gebrauch.
- Trotz der Absatzprobleme unterstützen die Landwirte die ITW. Zuletzt waren mehr als 27 Mio. Mastschweine und rund 15 Mio. Ferkel im Programm. Das bestätigen Daten der VzF GmbH in Uelzen. Hier stieg der Anteil der auswertbaren Mastbetriebe an Haltungsform 2 bzw. ITW im Jahr 2022 nochmals deutlich auf knapp 58% (siehe Übersicht). Der Anteil Betriebe in Haltungsform 3 und 4 stagniert bei rund 4%.