Niederländische Veredler sind fit für die Zukunft, betont Linda Verriet vom Erzeugerverband POV.
Kostendruck und neue Auflagen belasten die deutschen Schweinehalter. Wie ist die Situation in den Niederlanden?
Auch uns setzen die hohen Produktionskosten zu und es gibt heftige Diskussionen darüber, wie wir unsere Tiere künftig halten und die Umweltbelastung senken können. Das zeigen auch die großen Trecker-Demos gegen die Stickstoffpläne der Regierung.
Werden diese Pläne viele Schweinebetriebe zur Aufgabe zwingen?
Die Politik arbeitet mit verschiedenen Interessensgruppen an einem großen Abkommen zur Umgestaltung der Agrarwirtschaft. Das wird Auswirkungen auf unsere Branche haben. Vieles ist aber noch nicht spruchreif und wir sehen uns für die Diskussionen gut gerüstet.
Was meinen Sie damit?
Wir erkennen als Veredlungssektor an, dass wir angesichts der globalen Klimaprobleme in Zukunft noch nachhaltiger wirtschaften und für kritische Themen Lösungen entwickeln müssen. Dafür haben wir die Koalition für die vitale Schweinehaltung (CoViVa) gegründet.
Was muss man sich darunter vorstellen?
CoViVa ist ein Zusammenschluss aller an der Wertschöpfungskette Schwein beteiligten Unternehmen. Durch die Bündelung der Kräfte können wir uns viel stärker in die Verhandlungen über das Agrarabkommen einbringen. Das ist sehr wichtig, schließlich geht es um die Zukunft unserer Schweinehaltung.
Die Niederlande bleiben also im Ferkelmarkt ein starker Handelspartner?
Sicher. Vermutlich wird die Ferkelproduktion in diesem Jahr nur leicht sinken. Gleiches gilt für die Mast, weshalb der Ferkelüberschuss gleich hoch bleiben dürfte. Speziell für den Ferkelexport nach Deutschland rechnen wir nach dem herben Minus von 17% im letzten Jahr mit einem leichten Plus. Das liegt u.a. daran, dass die Spanier wahrscheinlich weniger Ferkel nachfragen werden.