Die ASP breitet sich in China rasant aus. Wie viele Schweine fehlen?
Für das Jahr 2018 gab Peking einen Bestand von 442 Mio. Schweinen an. Offizielle Schätzungen gehen von ca. 90 Mio. Schweinen aus, die aktuell ASP-bedingt fehlen. Realistische Einschätzungen liegen bei mehr als 150 Mio. Tieren. Marktexperten vermuten, dass das Defizit bis Jahresende auf 220 Mio. Schweine wachsen könnte. Das wären etwa so viele Tiere wie die EU und die USA zusammen halten. Da insbesondere die Sauen fehlen, werden zurzeit verstärkt Masttiere belegt.
Bis wann könnte sich China von der ASP-Krise erholen?
Offizielle Quellen gehen von fünf bis sieben Jahren aus. Einige Insider sagen, dass die Erholung der chinesischen Schweineproduktion auch zehn Jahre dauern könnte. Der Markt bringt sich wieder ins Gleichgewicht, aber auf einem neuen niedrigeren Level. Schweinefleisch wird zunächst knapp und teuer bleiben. Es ist davon auszugehen, dass sich in China auch die Essgewohnheiten verändern könnten. Bis dato sind es pro Kopf ca. 30 kg Schweinefleisch. Aktuell weicht die Bevölkerung auf andere Fleischarten oder Fisch aus.
Werden jetzt Geflügelställe gebaut?
Hähnchen könnten als wichtige Proteinquelle an Bedeutung gewinnen. So dürfte die chinesische Geflügelproduktion in diesem Jahr um rund 10% steigen, was auch den Erfolg der Chinesen bei der Eindämmung der hochpathogenen Vogelgrippe widerspiegelt. Die Experten erwarten aber keinen Bauboom im Geflügelbereich. Eher sind hochmoderne Schweineanlagen in der Planung. Diverse Investoren haben die Chance erkannt.
Wie wird die künftige Schweinefleischproduktion aussehen?
Der Verbrauchermarkt wird sich von 70% Frischfleisch in Richtung gekühlte bzw. gefrostete Ware verlagern. Auch ist zu erwarten, dass die Schlachthöfe aus den Bevölkerungszentren in die Produktionsregionen verlegt werden.
Die großen Integrationen mit eigener Futterproduktion und nachgelagerter Schlachtkette werden vermutlich die künftigen Gewinner sein. Mittlere Familienbetriebe werden verstärkt als Lohnmäster in diesen Integrationen agieren. Kleinstbetriebe oder Hinterhofhaltungen sind in Peking nicht mehr erwünscht. Von diesen Betrieben wird es künftig sehr viele weniger geben.
Wie wird in China gebaut?
Die Wiederaufstallung in ASP-betroffenen Betrieben ist wegen des Re-Infektionsrisikos fraglich. Deshalb wird sehr wahrscheinlich an anderer Stelle neu und meist auch größer gebaut. Die Hygiene- und Umweltauflagen zu Gülle, Kadaver und Abluft werden steigen. Schieberentmistungssysteme sind im Kommen. Auch könnten mehrstöckige Pig Hotels ein Modell werden. Der Sauenplatz kostet rund 20000 Yuan (2600 €). Mit der Technisierung werden auch die Anspüche an die Qualifikation der Mitarbeiter steigen.