Schnitzelpreis muss 25% steigen

Explodierende Preise für Futter und Energie treiben die Produktionskosten in die Höhe. Das erfordert auch höhere Fleischpreise an der Ladentheke.

Stefan Leuer, LWK Nordrhein-Westfalen

Zusätzlich zur langen Durststrecke bei den Ferkel- und Schlachterlösen müssen sich die Schweinehalter nun mit einem drastischen Kostenanstieg auseinandersetzen. Hauptgrund ist das Futter. Der Ukrainekrieg hat das hohe Preisniveau bei wichtigen Futtermitteln nochmals angeheizt. Im Vergleich zum langjährigen Mittel haben sich die Preise für Sauen-, Ferkel- und Mastfutter fast verdoppelt. Steigende Energiepreise verschärfen die Situation zusätzlich, was insbesondere die Ferkelerzeuger trifft.

Fachleute erwarten, dass die Futterpreise mindestens bis zur nächsten Ernte auf hohem Niveau bleiben. Der weitere Verlauf hängt stark davon ab, wie sich der Ukrainekrieg entwickelt. Es zeichnet sich ab, dass aus den Konfliktländern deutlich weniger Futtergetreide für Westeuropa bereitstehen könnte.

Kosten neu berechnen

Für die hiesigen Schweinebetriebe ist es daher unverzichtbar, ihre Produktionskosten neu zu berechnen. Als Basis für die folgende Kalkulation dienen typische Ferkelerzeuger und Mäster im Beratungsgebiet der Landwirtschaftskammer NRW.

In der Sauenhaltung sind Leistungen von 29,3 abgesetzten Ferkeln sowie in der Ferkelaufzucht 450 g Tageszunahme bei 2,2% Tierverlusten hinterlegt. In der Mast bilden 850 g Zunahme, 2,8 Um-triebe sowie 2,2% Verluste die Basis.

Die eingesetzte Arbeit soll mit 25 € je Stunde vergütet werden. Für alle Betriebe ist bei den Gebäuden ein Alterungsfaktor von 50% angesetzt. Das heißt, sie verfügen über unterschiedlich alte Ställe, von denen rund die Hälfte bereits abgeschrieben ist. Die Umsätze sollen der Regelbesteuerung unterliegen. Die Kalkulation erfolgt also mit Nettowerten. Beim Kostenblock Futter werden für die Rückbetrachtung Durchschnittswerte der Betriebe im Beratungsgebiet angesetzt. Das Gros arbeitet mit hofeigenem Getreiden plus Ergänzer. Die Futterkosten des laufenden Jahres basieren auf aktuellen Marktpreisen.

Früher 148 € Kosten je Schwein

Um den Kostenanstieg zu bewerten, wurden die aktuellen Werte dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von 2016 bis 2021 gegenübergestellt. Die Kalkulation berücksichtigt vier Tierwohlstufen von der konventionellen Produktion mit QS-Standard in Haltungsform 1 bis zur Premiumstufe in Haltungsform 4. Wobei die höheren Haltungsformen nur in der Mast umgesetzt werden. Zunächst zur Kostensituation der vergangenen fünf Jahre: Die Kalkulation weist hier für die konventionelle Produktion bzw. Haltungsform 1 Vollkosten...