Vorsicht beim Stallkauf!

Immer häufiger kaufen wachstumswillige Betriebe bestehende Ställe. Wann lohnt dies? Was ist bei der Finanzierung zu beachten?

Uwe Bintz, LWK Niedersachsen

Früher war die betriebliche Entwicklung oft mit einem Stallneubau verbunden. Doch dieser Schritt steht für die meisten Schweinehalter nicht mehr zur Diskussion. Vielerorts liegen die Chancen auf eine Baugenehmigung bei Null oder die Auflagen zur Geruchsminderung oder zum Grundwasserschutz treiben die Baukosten in die Höhe. Aus dieser Gemengelage heraus fassen immer mehr Betriebsleiter den Kauf oder die Zupacht einer bestehenden Stallanlage ins Auge.

Größe entscheidend

Dabei trifft die steigende Nachfrage auf ein ebenso zunehmendes Angebot. Neben wirtschaftlichen Gründen führt häufig der Mangel an einem Nachfolger dazu, dass ein Stall oder gleich ein ganzer Betrieb zum Verkauf steht.

Tendenziell kommen deutlich mehr Mast- als Sauenställe auf dem Markt. Auch weil in der Vergangenheit viele Mastställe im Feld und nicht auf der Hofstelle gebaut wurden und damit die Abwicklung deutlich einfacher ist.

Die Vermittlung kleinerer Stallungen unter 500 Mastplätzen erfolgt häufig über die Erzeugergemeinschaft oder auf privater Ebene, beispielsweise unter Nachbarn und Bekannten. Selbiges gilt für kleinere Sauenställe, wo ein Käufer bzw. Pächter seine Jungsauenaufzucht ausgliedern oder niedertragende Sauen unterbringen möchte. Der meist kurze Anfahrtsweg gleicht dann die überschaubaren Stallplätze aus.

Anders verhält es sich bei größeren Anlagen. Diese werden in der Regel über einen Makler angeboten. Hier ist die Vermittlung einfacher, da auch Betriebe aus dem weiteren Umkreis Interesse zeigen. Insbesondere wenn mit der Pachtung oder dem Kauf eines Stallgebäudes kein Betreuungsvertrag mit dem Eigner auszuhandeln ist, gilt es mit spitzen Bleistift zu rechnen.

Fahrtkosten im Blick haben

Dabei müssen Kostenfaktoren wie die Fahrtzeiten, Betriebskosten der Fahrzeuge etc. berücksichtigt und im Verhältnis zur Stallkapazität gesetzt werden....