Die dritte ITW-Phase bringt eine völlig neue Finanzierung. Was sind die Knackpunkte? Wie erhalten die Erzeuger einen fairen Tierwohlbonus?
Fred Schnippe, SUS
Seit Mitte Januar steht fest: Die Initiative Tierwohl (ITW) wird fortgesetzt. Ab 2021 startet die dritte, ebenfalls dreijährige Programmphase. Dabei hat sich der Lebensmittelhandel verpflichtet, große Teile des Sortiments auf ITW-Fleisch umzustellen. So sollen mehr Schweinehalter mitmachen können.
Als wichtigste Neuerung gilt die Umstellung der Finanzierung. Statt der Fondslösung greift künftig das Marktmodell. Das heißt: Der LEH kauft das Fleisch mit Tierwohlzuschlag beim Schlachthof. Dieser zahlt einen festgelegten Bonus an die Erzeuger.
Zudem wurde der Kriterienkatalog stark gestrafft. Neben sieben Basisanforderungen gibt es nur noch zwei Bonus-relevante Kriterien. Für das Angebot von Raufutter und 10% mehr Platz sollen die Mäster 5,28 € je Tier erhalten. Die Ferkelerzeugung soll über einen Umstellungsfonds schrittweise eingebunden werden.
Der geringe Bonus und die Bezahlung über die Schlachtabrechnung bereiten den Landwirten Sorge. Viele fürchten, dass der Bonus eingepreist wird. Auch ist das Kriterium Raufutter nicht einfach umzusetzen. In Sachen dauerhafte Bereitstellung, Hygiene und Güllesystem gibt es viele ungelöste Fragen. So bieten bisher nur etwa 15% der ITW-Mäster Raufutter an.
Im Brennpunkt schildern Fachleute aus der Praxis, Beratung und Fleischbranche ihre Einschätzung.