Berlin treibt die Nutztierstrategie weiter voran. Was kommt auf die Praktiker zu? Wie kann die Finanzierung aussehen?
Michael Werning, SUS
Im Sommer letzten Jahres nahm das von Bundesagrarministerin Julia Klöckner initiierte Kompetenznetzwerk für Nutztierhaltung seine Arbeit auf. Das Netzwerk mit Experten aus Praxis, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verbänden soll die nationale Nutztierstrategie weiterentwickeln. Kommissionsleiter ist der ehemalige Landwirtschaftsminister Jochen Borchert.
Ziel der Nutztierstrategie ist, sowohl das Tierwohl als auch den Umweltschutz zu verbessern und den Ansprüchen der Bevölkerung an die Tierhaltung Rechnung zu tragen. Dabei soll sie im Sinne eines Gesellschaftsvertrages über mehrere Legislaturperioden verfolgt werden, um den Betrieben Planungssicherheit zu geben.
Es sind zwar noch nicht viele Details nach Außen gedrungen. Bezüglich der Schweinehaltung wird aber wohl angestrebt, in der Breite die Vorgaben der Haltungsstufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohllabels zu etablieren. Das würde einen fast flächendeckenden Umbau zu Außenklimaställen bedeuten. Als zeitliche Meilensteine gelten die Jahre 2030 und 2040.
Die größte Herausforderung ist die Finanzierung. Neben einer Investitionsförderung ist eine Tierwohlprämie im Gespräch. Der Verbraucher wird diese Mehrkosten nicht allein tragen wollen bzw. können, wodurch zuletzt über eine Mehrwertsteuranhebung für Fleisch, Milch und Co. diskutiert wurde. Dennoch haben die Erzeuger Sorge, dass sie auf den Kosten sitzen bleiben.
Erste Ergebnisse soll der Kompetenzkreis im März vorstellen. SUS hat Experten, Funktionsträger und Praktiker um eine Einschätzung gebeten.