Der Frust unter den Bauern ist groß. Demos sind ein Ventil. Ist dieser Weg richtig? Was muss passieren, damit der Protest jetzt Früchte trägt?
Fred Schnippe, SUS
Mit mehreren Großdemos machten Landwirte aus ganz Deutschland im Oktober und November ihrem Ärger Luft. Viele Praktiker fühlen sich angesichts der Auflagen- und Kontrollflut aus Brüssel und Berlin schlichtweg gegen die Wand ge- drückt. Trotz guter Erzeugererlöse ist die Stimmung auf vielen Schweinebetrieben so schlecht wie selten.
Entsprechend groß war die Beteiligung an den Demos. Insgesamt gingen mehr als 100000 Landwirte und Teilnehmer aus vor- und nachgelagerten Bereichen mit mehr als 18000 Treckern auf die Straße.
Trotz teils erheblicher Verkehrsbehinderungen war das Echo in der Bevölkerung überwiegend positiv. Dass so viele Bauern friedlich und mit sachlichen Argumenten demonstrieren, fand bei vielen Gehör.
Allerdings war das Fazit in den Medien teils weniger treffend. Zwar wurde die große Zahl der Demonstranten so gewertet, dass es wirklich große Existenzsorgen in der Landwirtschaft gibt. Doch mit der Überschrift, dass die Bauern gegen Umweltschutz protestieren, lagen viele Medien daneben.
Auch die Politik hat reagiert. Im Fokus steht der Landwirtschaftsgipfel, zu dem Kanzlerin Angela Merkel Anfang Dezember geladen hat.
Doch können Großdemos wirklich einen Kurswechsel in der Politik erwirken? Im Brennpunkt schildern vier Teilnehmer bzw. Beobachter der Demos ihren Standpunkt.