Mast: Nährstoffanfall optimieren

In der Mast rückt der Nährstoffausstoß der Tiere stärker in den Fokus. Wer zur BZA auch eine Stallbilanz erstellt, erhält neue Kennzahlen. Zwei Beispiele.

Hartwig Vallan, Beratungsring Cloppenburg

In den Veredelungsregionen sind Gülleflächen knapp. Viele Betriebe arbeiten daher mit stark nährstoff-reduziertem Futter. Dabei sollen die Leistungen auf hohem Niveau bleiben.

Um die Mastleistungen bis hin zum Nährstoffanfall der Tiere exakt bewerten zu können, lassen einige Mäster neben der klassischen Betriebszweiganalyse (BZA) eine Stallbilanz anfertigen. Diese bildet die Nährstoffaufnahme und die Nährstoffabgabe der Tiere genau ab. Hierzu werden folgende Daten benötigt:

  • Lieferscheine für Futtermittel, inklusive Deklaration.
  • Belege über Tierzu- und Verkäufe.
  • Belege der TBA mit Angaben zum Gewicht der Falltiere.

Die Erstellung einer Stallbilanz kann den Bedarf an Gülleflächen vermindern, wenn der Betrieb besonders stark N/P-reduziertes Futter einsetzt. Denn mithilfe einer Stallbilanz können gut geführte Betriebe oft einen deutlich niedrigeren Nährstoffanfall dokumentieren als die behördlichen Tabellenwerte vorgeben. Voraussetzung ist mitunter, dass ein zertifizierter Berater die Stallbilanz erstellt. Die genauen Vorgaben setzen die Düngebehörden der Bundesländer fest.

Im Ergebnis zeigt die Stallbilanz übersichtlich, mit welchen Nährstoffanfall der Betrieb beim Stickstoff und beim Phosphor rechnen muss. Die Angaben werden für den Gesamtbetrieb sowie für das Einzeltier ausgewiesen. Hieraus lassen sich mithilfe inner- und überbetrieblicher Vergleiche gezielt Schwachstellen und Optimierungspotenziale ableiten.

Bei welchen Fragestellungen die Kombination aus BZA und Stallbilanz helfen kann, zeigen zwei Praxisbeispiele.

Fall 1: Neues futter getestet

Im ersten Fall geht es um einen Schweinemäster aus Weser-Ems, der seit einigen Jahren erfolgreich sehr stark nährstoff-reduzierte Rationen einsetzt. Der Betrieb wurde von einem überregionalen Mischfutterhersteller gefragt, ob er eine neue, stark nährstoffreduzierte Ration testen kann. Der Mastbetrieb ist hierfür besonders geeignet, da er über zwei identische Ställe mit jeweils gut 1300 Plätzen verfügt. Außerdem setzt er in beiden Ställen mit einer Kreuzung aus dänischer Sau und dem Endprodukteber 408 von PIC dieselbe Genetik ein.

Der Praxisversuch erfolgte im Frühjahr dieses Jahres, wobei die Tiere in den beiden Ställen im Abstand von vier Wochen eingestallt wurden. Es liegen also vergleichbare Bedingungen vor.

Im Stall 1 erhielten die Tiere...