Niedrige Nährstoffgehalte im Schweinefutter liegen im Trend. Der Zusatz freier Aminosäuren und Phytase sichert die bedarfsgerechte Versorgung ab.
Dr. Manfred Weber, LLG Iden
Aufgrund schärferer rechtlicher Vorgaben müssen insbesondere Veredelungsbetriebe mit wenig Fläche die Stickstoff- und Phosphorausscheidungen ihrer Schweine immer weiter senken. Das funktioniert in der Praxis vor allem durch die Reduzierung der Eiweiß- und Bruttophosphorgehalte in den Futtermitteln.
Aber auch Betriebe, die über genug Fläche verfügen und in puncto Düngerecht nicht in Roten oder Gelben Gebieten wirtschaften, setzen inzwischen aus Überzeugung und aufgrund guter Erfahrungen auf eine starke N- und P-Reduzierung im Schweinefutter. Denn trotz Nährstoffabsenkung bleiben die biologischen Leistungen stabil, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen. Zudem wird der Stoffwechsel der Tiere durch das geringere Nährstoffangebot entlastet.
Für Betriebe mit mehr als 2000 Mast- bzw. über 750 Sauenplätzen ist die nährstoffangepasste Fütterung inzwischen gesetzlich vorgeschrieben. So fordert zum Beispiel die TA Luft die Umsetzung der stark N-/P-reduzierten Fütterung.
Freie Aminosäuren einsetzen
Die Absenkung des Proteingehaltes im Futter ist beim Schwein relativ einfach möglich. Denn die Tiere haben keinen Bedarf an Protein, sondern nur an essenziellen Aminosäuren. Entscheidend ist, dass die Tiere entsprechend ihres Leistungsniveaus mit ausreichend essenziellen Aminosäuren versorgt werden und der Gesamtproteingehalt im Futter nicht unter ein Mindestmaß fällt. In der Vormast liegt die Untergrenze zwischen 13 und 14%, in der Endmast bei rund 12%.
Mittlerweile können dem Futter bis zu sechs freie Aminosäuren zugesetzt werden. Dazu zählen neben den klassischen Aminosäuren Lysin, Threonin, Tryptophan und Methionin auch Valin und Isoleucin.
Preislich liegt der Einsatz von sechs freien Aminosäuren bei 3 bis 3,5 € je dt Futter. Ob sich der Einsatz bei konventioneller Fütterung am Ende rechnet, hängt immer auch vom Preisverhältnis zu den verfügbaren Proteinfuttermitteln ab. In Betrieben, die GVO-frei füttern, sieht das anders aus. Hier ist der Einsatz von mindestens fünf oder besser aller sechs freien Aminosäuren fast immer sinnvoll, da GVO-freie Ware oft sehr teuer ist.
Phytase spart Phosphor
Während beim Protein die synthetischen Aminosäuren dabei helfen, die Rationen zu optimieren, spielt beim Phosphor die Phytase eine wichtige Rolle. Sie löst den in pflanzlichen Futtermitteln an Phytate gebundenen Phosphor. Dadurch wird er für das Schwein verwertbar.
Das Tier selbst bzw. sein Enzymsystem kann diese Verbindung nicht knacken und daher steht dem Schwein oft nur ein Bruchteil des im Futtermittel enthaltenen Phosphors zur Verfügung. Bei Getreiden z.B. liegt der Anteil des verdaulichen Phosphors nur zwischen 30 und 60%. Kommt das Enzym Phytase zum Einsatz, können je nach Phytat-P-Gehalt und Menge der zugesetzten Phytase zwischen 1 und 1,4 g des Phosphors je kg Futter verdaulich gemacht werden. Das entspricht fast der Hälfte des tierischen Bedarfs. Im Endeffekt kann so der Einsatz von mineralischem Phosphor reduziert oder komplett weggelassen werden. Die Phosphorausscheidungen sinken dadurch deutlich.
In Phasen Füttern
Wer eng am Bedarf der Tiere füttert, muss die Rationen entsprechend auf die Bedürfnisse der Tiere in den verschiedenen Mastabschnitten zuschneiden. Wichtig ist, die Mast in mehrere Futterphasen zu unterteilen. Die Anzahl der Phasen wiederum hängt davon ab, wie stark die Nährstoffgehalte abgesenkt wurden.
Wie in den Übersichten 1 und 2 zu sehen, sind bei N-/P-reduzierter Fütterung drei Futterphasen ausreichend. Bei stark bzw. sehr stark N-/P-reduzierter Fütterungsstrategie hingegen sind mindestens vier Futterphasen nötig. Andernfalls droht eine Unterversorgung der Tiere.
Wie in den Übersichten 1 und 2 zu sehen, sind bei N-/P-reduzierter Fütterung drei Futterphasen ausreichend. Bei stark bzw. sehr stark N-/P-reduzierter Fütterungsstrategie hingegen sind mindestens vier Futterphasen nötig. Andernfalls droht eine Unterversorgung der Tiere.
Wie gut die nährstoffangepasste Mast in Kombination mit Nebenprodukten funktioniert, zeigt unsere Reportage.