Theresa Ungru hat den elterlichen Mastbetrieb übernommen. Ihr Motto: Mehrere Standbeine, mehr Wertschöpfung und über den Tellerrand schauen!
Michael Werning, SUS
Wie sah dein Weg zur Hofnachfolgerin aus?
Meinen Eltern war es sehr wichtig, dass ich und meine Geschwister eine gute Ausbildung erhalten. Dabei gab es nie die Erwartungshaltung, dass einer von uns den Betrieb übernimmt. So war das auch für meinen Bruder und meine beiden Schwestern kein Thema und ich habe nach dem Abitur zunächst Mathematik und Geschichte auf Lehramt studiert. Auf dem zweiten Bildungsweg habe ich Landwirtschaft studiert und dann vor sechs Jahren den Hof übernommen.
Wie kam es zu diesem Kurswechsel?
Die Landwirtschaft und auch die Hofübernahme hatte ich immer im Hinterkopf. Als es damals darum ging, was man nach dem Abitur macht, fehlten mir für diesen Schritt allerdings die Vorbilder. Ich kannte damals keine Hofnachfolgerin. Erst mit der Zeit habe ich mir gedacht, verdammt nochmal das kann doch auch eine Frau machen!
Heute gibt es in meinem Dorf neben mir noch eine andere Betriebsleiterin und ich hoffe es folgen noch weitere.
Wo setzt du Schwerpunkte bei der Betriebsentwicklung?
Beim Tierwohl und der Arbeitseffizienz. Seit 2015 nehmen wir an der ITW teil. Die Vorgaben in den teils alten Ställen umzusetzen war eine Herausforderung. Finanziell geht die Rechnung aber auf. Wir wollen auch an der dritten Programmphase teilnehmen, um unseren Tieren weiterhin mehr Platz und Raufutter anbieten zu können.
In puncto Arbeitseffizienz hat uns vor allem die Investition in eine neue größer dimensionierte Mahl- und Mischanlage vorangebracht.
Hast du neben dem Betrieb noch ein weiteres Standbein?
Ja, ich bin in der Geschäftsführung von zwei Bürgerwindparks tätig. Mir ist es wichtig, finanziell nicht nur von der Schweinemast abhängig zu sein. Wie unberechenbar dieser Markt sein kann, haben uns die Coronakrise und die ASP aufgezeigt.
Ich kann nur jedem Hofnachfolger raten, unternehmerisch zu denken und nicht stur ausgetrampelten Pfaden zu folgen. Das F3-Netzwerk ist eine Möglichkeit, interessante Menschen auch außerhalb der Landwirtschaft kennzulernen und neue Geschäftsideen zu entwickeln.
Neben Beruf und Familie bist du ehrenamtlich aktiv.
Ja, ich bin unter anderem im Aufsichtsrat unseres Erzeugerringes. Besonders viel Spaß macht mir mein Engagement im Beirat der „Mag doch jeder“-Kampagne des WLV, RLV und Raiffeisenverbandes. Hier wird versucht, mit frischen Ideen eine Brücke zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern zu schlagen. Eine super Gelegenheit für jeden Landwirt, die immens wichtige Öffentlichkeitsarbeit mitzugestalten.