Greta Großmann führt zusammen mit ihren Eltern einen Betrieb mit Jungsauenvermehrung. Sie sieht die Zukunft in der Zucht besonders robuster und mütterlicher Sauen.
Michael Werning, SUS
War für Dich immer klar, dass du die Hofnachfolge antrittst?
Ich hatte das zumindest stets im Hinterkopf. Mir und meinen Eltern war aber wichtig, dass ich nach links und nach rechts schaue und das nicht als meinen festzementierten Zukunftsweg sehe. Auch als wir vor rund zehn Jahren die Milchviehhaltung aufgaben und in die Biogaserzeugung investierten, haben meine Eltern das als ihre Entscheidung angesehen und damit nicht irgendwelche Erwartungen an mich oder meinen jüngeren Bruder verbunden. Das hat für mich vieles leichter gemacht.
Wie sah Dein Start im eigenen Betrieb aus?
Während meines Agrarstudiums in Triesdorf festigte sich der Wunsch, den Betrieb zu übernehmen. Genauso klar wurde mir, dass ich gerne unsere Schweinezucht weiterentwickeln möchte. Zusammen mit meiner Familie habe ich mich dann 2016 an ein Umbaukonzept für den leerstehenden Kuhstall gesetzt. Das war gar nicht so einfach, denn von politischer Seite gab es zu der Zeit keine verlässlichen Aussagen, wie genau eine zukunftsfähige Sauenhaltung auszusehen hat.
Waren Bewegungsbuchten immer fester Bestandteil der Planungen?
Ich habe die Entwicklung dieses Haltungssystems jahrelang aufmerksam verfolgt. Als wir mit den Planungen begannen, waren die Praxiserfahrungen aber noch sehr überschaubar und als Züchter hat man die Saugferkelverluste besonders im Blick. Mir war aber klar, dass das die Zukunft ist und ich bereue die Entscheidung nicht. Wir lassen die Sauen wenige Tage nach der Geburt raus und es ist schön zu sehen, wie sie mit ihren Ferkeln interagieren. Und man sieht den Tieren an, dass ihnen die Bewegungsfreiheit gut tut. Besonders freut mich, dass wir im Vergleich zur konventionellen Aufstallung keine höheren Ferkelverluste verzeichnen.
Welche Eigenschaften muss für Dich die „moderne“ Sau haben?
Natürlich bildet eine hochfruchtbare Herde die wirtschaftliche Basis eines Sauenbetriebes. Ich denke aber, dass die Zeiten, wo die Wurfgröße über allem stand, vorbei sind. Im Zuge der Diskussionen um Tierwohl, Antibiotikaeinsatz und alternative Haltungsverfahren brauchen wir robuste, mütterliche Sauen. Uns ist wichtig, dass unsere Kunden niedrige Saugferkelverluste verzeichnen und die Ferkel mit besten Voraussetzungen in die Aufzucht bzw. Mast gehen.
Wie ist das Verhältnis zu Euren Jungsauenabnehmern?
Partnerschaftlich. Die Martin und Isrun Albrecht GbR vermarktet schon lange deckfähige bzw. trächtige Sauen bayerischer Genetik. Unser Kundenstamm besteht großteils aus Betrieben mit 150 bis 250 Sauen, die maximal zweieinhalb Autostunden von uns entfernt liegen. Wir liefern selber aus und sind so im engen Austausch mit den Ferkelerzeugern.