Gerade in Zeiten von ASP sind Biosicherheit und Hygiene wichtig. Darauf sollten Sie besonders in der kalten Jahreszeit achten.
Melanie Große-Aschhoff, Rheda-Wiedenbrück
Im Stall gehört eine konsequente Hygiene zur betrieblichen Routine. Sie ist mit der Schweinehaltungshygiene-VO gesetzlich vorgeschrieben. Doch viele Gefahren lauern jedoch bereits vor dem Stall.
So bringt der Viehtransport ein nicht zu unterschätzendes Risiko bei der Verschleppung und Verbreitung von Krankheitserregern mit. Vor allem bei Transportfahrzeugen, die Tiere von einem Hof zum anderen befördern, ist die Gefahr besonders groß.
Daher ist die korrekte Reinigung und Desinfektion von Transportfahrzeugen eine wichtige Aufgabe. Insbesondere bei tiefen Außentemperaturen ist die Reinigung der Transportfahrzeuge beschwerlich und die Desinfektion nicht immer voll wirksam.
Doch es gibt noch andere Gefahren, die gerade im Winter bei niedrigen Temperaturen lauern.
Reinigen bei Minusgraden
- Keine Nachlässigkeit: Bei feuchtem, kühlem Wetter haben die Krankheitserreger bessere Überlebenschancen als in der Sommerhitze. Auch Parasiten und parasitäre Einzeller überleben bei sommerlichen Temperaturen länger.
Auf der anderen Seite kann im Winter die Reinigung von Fahrzeugen und Verladerampen wegen der Vereisungsgefahr anspruchsvoll und zeitaufwendig sein. Fragen Sie nach und nutzen Sie niemals ein nicht gereinigtes sowie desinfiziertes Fahrzeug. Lassen Sie nicht die Ausrede gelten, einer Vereisung aus dem Wege gehen zu wollen. Dies gilt im Übrigen auch bei der Verladerampe und bei den außenliegenden Treibewegen hin zur Rampe, die ebenfalls stets ordnungsgemäß gereinigt und desinfiziert sein müssen.
- Reinigungsschaum: Wasser allein kann bei starker Verschmutzung nicht immer ausreichend sein, sodass Fett- oder Eiweißrückstände nicht gelöst werden. Diese wiederum reagieren mit manchen Wirkstoffen der Desinfektionsmittel und bilden Komplexe, die die antimikrobielle Wirkung erheblich senken können.
Daher ist es empfehlenswert, gerade unter schwierigen Bedingungen, wie tiefen Temperaturen, einen Reinigungsschaum beim Waschen einzusetzen. Gute Reiniger erzeugen einen stabilen Schaum, der bis zu 20 Minuten auch auf glatten und senkrechten Oberflächen einwirkt. Bei dem anschließenden Waschgang entfernen Sie die Verschmutzungen und spülen die darin enthaltenen Keime mit Wasser weg.
Trocknungszeit einhalten
- Abtrocknen: Gerade im Winter, wenn die Trocknung der Oberflächen länger dauert, ist die Verlockung nahe, vor dem vollständigen Abtrocknen die Desinfektion aufzutragen. Dies vermindert jedoch die Wirksamkeit. Daher ist auch im Winter Geduld gefordert. Für Transportunternehmen und Schlachthöfe werden beheizte Waschhallen empfohlen, um die Abläufe zu optimieren sowie die Trocknungszeiten zu verkürzen.
- Frostsichere Anschlüsse: Reinigen und desinfizieren Sie nach dem Verladen der Tiere Treibwege, Wartebuchten, Verladerampe, Viehwaage, Treibebretter und -paddel gründlich. Das geht nur, wenn bei den entsprechenden Stellen die Hochdruckleitung oder zumindest ein Schlauchanschluss zur Verfügung stehen. Achten Sie aber auch auf den Wasserabfluss. Dieser muss auch bei Minusgraden funktionieren, was bereits bei der Planung und Bauausführung zu berücksichtigen ist.
Desinfektion optimieren
- Kältefehler: Tiefe Temperaturen vermindern die Wirkung von Desinfektionsmitteln. Deshalb ist bei der Desinfektion von Verladerampen und Transportern unbedingt darauf zu achten, Mittel einzusetzen, die auch bei niedrigen Temperaturen ihre Wirksamkeit zeigen und keinerlei Kältefehler aufweisen.
Vor allem Mittel auf Aldehydbasis zeigen bei Temperaturen unter 10°C einen Wirkungsverlust. Dagegen sind Wirkstoffe wie Peressigsäure auch bei niedrigen Temperaturen wirksam. Unter Umständen ist es bei kälteempfindlichen Mitteln erforderlich bzw. möglich, die Dosierung zu erhöhen, um trotz der tiefen Temperaturen das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Vor dem Desinfizieren des Stalles sollte diese im Winter entsprechend aufgeheizt werden, um etwaige Kältefehler abzumildern.
Stiefeldesinfektion anpassen
- Stiefeldesinfektion: Auch das Desinfektionsmittel in Stiefelreinigern ist kälteanfällig. Daher sollten diese unbedingt an einem frostfreien Ort aufgestellt werden. Vor der Desinfektion sollten die Stiefel zunächst gründlich mit Wasser gereinigt und so vollständig vom Schmutz befreit werden.
- Futter-/Strohlager: Die Gefahr der Verschleppung von Seuchen durch Wildtiere ist besonders groß, weshalb sie zum Hofgelände keinen Zutritt haben dürfen. Doch gerade im Winter zieht es Wildtiere auf Nahrungssuche in die Nähe der Ställe. Offene Stroh- und Futterlager bieten ein verlockendes Nahrungsangebot. Daher müssen Sie die Anstrengungen, Wildtiere fernzuhalten, intensivieren. Das Hofgelände muss eingezäunt, das Futterlager abdeckt und verschlossen und die Ausläufe doppelt umzäunt werden.