Auswölbungen am Nabel können das Wohlbefinden des Tieres beeinträchtigen. Häufig geht dem Bruch eine Nabelentzündung voraus.
Heinrich Niggemeyer, SUS
Immer wieder wird ein gehäuftes Auftreten von Nabelbrüchen bei Mastschweinen beklagt. In manchen Fällen sind bis zu 5% der Tiere betroffen. Oft werden die Brüche erst ab einem Gewicht von 40 bis 45 kg wahrgenommen. Zu diesem Zeitpunkt kann der Bruchinhalt nicht mehr in die Bauchhöhle zurückgedrückt werden. Die zunächst faustgroßen Ausstülpungen können schnell an Umfang zunehmen.
Leider ist ein Nabelbruch nicht nur ein Schönheitsfehler. Der Bruchsack kann durch Saugen oder Beißen von Buchtengenossen oder auch durch Bodenkontakt beschädigt werden. Solche Verletzungen erfassen schnell alle Hautschichten und sind für das Tier sehr schmerzhaft. Zudem verweigern einige Schlachthöfe die Annahme von Tieren mit größeren Brüchen.
Problem Nabelabszesse
- Kontrolle: Deshalb ist es sinnvoll, Tiere mit Brüchen zur leichteren Wiedererkennung zu kennzeichnen und engmaschig zu kontrollieren. Zwar erreichen etliche Tiere ohne erkennbare Leistungseinbußen das Ende der Mast. Doch bei ersten Anzeichen einer Verletzung am Bruch sind die betroffenen Tiere zu separieren, damit sie nicht ihren Buchtengenossen ausgesetzt sind.
- Erbfehler: Tritt das Problem gehäuft auf, darf es der Mäster nicht dabei belassen, sondern sollte die nächste Ferkelpartie sorgfältig kontrollieren. Oft werden bei einigen der Mastläufer bereits pflaumengroße Verdickungen im Nabelbereich gefunden. In einer solchen Situation ist unbedingt Kontakt mit dem Ferkelerzeuger aufzunehmen, um die Ursachen zu klären.
Häufig wird eine genetische Veranlagung vermutet. Denn Brüche können entstehen, wenn die Nabelöffnung erblich bedingt vergrößert ist. Deshalb ist dieser Aspekt mit abzuklären. Am besten setzt der Ferkelerzeuger ausschließlich erbfehlergeprüfte Eber ein. Doch oft spielen noch andere Aspekte eine Rolle.
- Abszesse: So können z.B. vereinzelt auftretende Brüche durch Nabelabszesse im Saugferkelalter entstehen. Vorausgehende Nabelentzündungen werden häufig nicht bemerkt und somit auch nicht behandelt. Dadurch schließt die Muskelpforte nicht vollständig, durch die der Nabel die Bauchdecke durchzieht.
Auf das Saugferkel hat dies meist keine Auswirkung. Doch wenn die Tiere in der Aufzuchtphase an Gewicht zunehmen, drücken die Därme auf diese Muskelpforte und es entsteht eine Vorwölbung. Um dies zu verhindern, sollten die neugeborenen Ferkel auf Nabelentzündungen untersucht werden. Werden diese vermehrt festgestellt, müssen mit dem Tierarzt entsprechende therapeutische und metaphylaktische Maßnahmen besprochen werden.
Behandeln und vorbeugen
- Nabelpflege: Dies kann kurzfristig eine Antibiotikumgabe am dritten Tag sein. Zuvor sollte von betroffenen Ferkeln Nabeltupfer entnommen werden, um die aktuelle Resistenzlage zu prüfen. Das Ergebnis wird dann bei der Auswahl des Antibiotikums berücksichtigt.
Gleichzeitig sollten routinemäßig nach der Geburt die Nabelschnüre auf ca. 5 cm eingekürzt werden. Denn ein zu langer Nabel behindert das Neugeborene und es können andere größere Ferkel darauf treten. Beim Durchtrennen darf allerdings kein Zug entstehen. Um das Eindringen von Erregern zu verhindern, kann die Nabelschnur mit einem Jodpräparat versorgt werden.
- Hygiene: Zusätzlich ist die Hygiene im Ferkelerzeugerbetrieb zu kontrollieren und gegebenenfalls zu verbessern. Abferkelabteile müssen im Rein/Raus-Betrieb gefahren und zuvor gereinigt und desinfiziert werden. Darüber hinaus hat sich bewährt, die Sauen vor dem Umtrieb in den Abferkelstall zu waschen.
Doch auch weitere Umwelteinflüsse können die Ursache für das gehäufte Auftreten von Nabelbrüchen sein. Ein Problem ist das Futter, wenn dieses mit Mykotoxinen, zum Beispiel Aflatoxinen, belastet ist. Somit ist auch dieser Aspekt bei der Vorbeugung zu berücksichtigen.