Heile Schwänze dank Beratung

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat knapp 10000 Aufzuchtferkel bonitiert. Ergebnis: Gezielte Beratung kann das Risiko für Schwanzbeißen mindern.

Angelika Grümpel, FLI Celle

Gängige Praxis zur Vermeidung von Schwanzbeißen ist das Kupieren. Dies ist aber nur zulässig, wenn Maßnahmen zur Reduktion ergriffen wurden und es dennoch zum Beißen kommt.

Die EU-Kommission hält die Maßnahmen zur Vermeidung des Schwanzbeißens für nicht ausreichend. Sie hat daher auch in Deutschland Audits in Praxisbetrieben durchgeführt. Dies bringt den Verzicht auf das Schwanzkupieren stärker in den Fokus.

Rund 400 Buchten geprüft

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat das Schwanzbeiß-Interventions- Programm (SchwIP) entwickelt. Das Software-basierte Werkzeug dient der Reduktion des betriebsindividuellen Schwanzbeißrisikos. Das Protokoll umfasst ein Interview mit dem Landwirt, Erhebungen im Stall sowie die Bonitur von Schwänzen und Ohren. Der Fokus liegt auf Buchten mit akuten oder wiederkehrenden Problemen. Im SchwIP-Projekt hat das FLI 25 Betriebe im Abstand von sechs Monaten bis zu dreimal besucht. In der Erhebung wurden knapp 10000 Aufzuchtferkel in rund 400 Buchten bonitiert.

Die Daten wurden mit Hilfe einer Entscheidungsbaum-Analyse statistisch ausgewertet. Hiermit lassen sich Risikofaktoren für das Schwanzbeißen finden. Dabei werden die Faktoren mit dem größten Einfluss auf das Beißgeschehen vorrangig berücksichtigt. Dies sind im Versuch vor allem der Kupierstatus (ja/nein), die Tageszunahmen, die Besatzdichte, die Anzahl gemischter Würfe sowie die Saugferkelverluste.

Schwankung von 8 bis 71%

Im Mittel aller Buchten lag der Anteil an Tieren mit Schwanzverletzungen bei 20%. Einen großen Einfluss auf das Schwanzbeißen hat erwartungsgemäß der Kupierstatus. Nur 15% der kupierten Schweine zeigten Schwanzveränderungen (s. Übersicht 1 oben). Bei den unkupierten Ferkeln waren Schwanzveränderungen mit 48% viel häufiger.

Bei den unkupierten Ferkeln hatte zudem das Wachstum einen erheblichen Einfluss. Frohwüchsige Tiere mit mehr als 470 g Tageszunahme zeigten mit 34% wesentlich weniger Schwanzverletzungen als die Tiere mit Tageszunahmen unter 470 g. Die langsamer gewachsenen Tiere zeigten zu 71% Schwanzverletzungen – die höchste Prävalenz im Versuch.

Rückschlüsse teils schwierig

Bei den kupierten Tieren konnten weitere Einflussfaktoren...