Strohschweine für Edeka

Familie Baureis hat einen Strohstall mit besonders tiergerechten Innovationen gebaut. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit ist vorbildlich.

Text: Heinrich Niggemeyer, SUS

Ende 2015 haben wir uns entschieden, unseren Betrieb mit 250 Muttersauen um einen Maststall zu erweitern”, erzählt Peter Baureis aus Schrozberg im Landkreis Schwäbisch Hall. Dass bei den Überlegungen der Familie ein Strohstall mit 1494 Plätzen herauskam, wunderte den einen oder anderen Berufskollegen schon. Im Juni 2018 wurde der neue Stall mit einem Hoffest eingeweiht. Über 2000 Interessierte besichtigten den Offenstall, der von Weitem wie ein Kuhstall aussieht.

10-Jahresvertrag mit Edeka

Hintergrund ist, dass Familie Baureis bereits seit einiger Zeit ihre Ferkel über die EZO Süd vermarktet, die für das Premiumprogramm Hofglück der Edeka Südwest bündelt. Da lag es auf der Hand, auch die eigene Mast auf das Label auszurichten.

„Wir versuchen, uns mit mehr Tierwohl in die regionalen Märkte einzubringen. Ich bin der Überzeugung, dass mit dieser Ausrichtung unser Generationenbetrieb eine Zukunft hat“, betont der Betriebsleiter, der zusammen mit seiner Frau Tanja den Betrieb führt. Bei der Arbeit werden sie von einem rumänischen Mitarbeiter, den Altenteilern und den vier Kindern unterstützt.

Hofglück steht für Fleisch der Premiumstufe und ist mit dem Label „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbundes gekennzeichnet. Neben mehr Platz, Stroh und Auslauf muss Baureis GVO-frei füttern. Auch werden die männlichen Ferkel unter Narkose kastriert und die Schwänze dürfen nicht kupiert werden.

Als Gegenleistung werden die angedienten Schweine pauschal mit einem Basispreis von 2,15 €/kg nach Ulmer Maske abgerechnet. Diese Konditionen sind zehn Jahre lang vertraglich zugesichert. „Der Abnahmevertrag war für uns Grundvoraussetzung, mit einem neuen Stall in die Labelproduktion einzusteigen“, betont Baureis.

Maximale Transparenz

Die hohen Anforderungen an die Haltung haben ihren Preis. So hat der Mastplatz inklusive Strohhalle, Getreidesilos und -annahme sowie Einstreu- und Fütterungstechnik rund 1000 € gekostet. Für das Bauprojekt wurden AFP-Mittel sowie Fördergelder aus dem Topf der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) gewährt.

Zudem ist die eingegangene Partnerschaft mit Edeka an regelmäßige Kontrollen und maximale Transparenz gekoppelt. Beides ist für Baureis kein Problem. Bereits in der Bauphase konnten die Fortschritte stets über eine Webcam im Internet verfolgt werden. Auch hat der Stall mit einem rund 100 m2 großen Besucherraum in vier Meter Höhe ein besonderes Extra erhalten. Dieser gewährt über eine Fensterfront einen optimalen Blick auf die Schweine. Der Zugang erfolgt von außen über die Giebelseite, sodass die Besucher...