Die Pest wurde in China blitzschnell über 2 000 km verschleppt.Experten halten die Seuche dort für unkontrollierbar.
Fred Schnippe, SUS
Dass die Afrikanische Schweine- pest auch China treffen kann, war zu erwarten. Doch das Tempo der Ausbreitung beunruhigt selbst Experten.
Nach offiziellem Ausbruch Anfang August hat sich die ASP rasant auf sieben Provinzen im Osten ausgedehnt (siehe Übersicht). Für Aufsehen sorgte vor allem ein Fall, wo infizierte Tiere über 2300 km transportiert und erst im Schlachthof entdeckt wurden.
Neben den betroffenen Provinzen hat Peking Mitte September in zehn angrenzenden Provinzen Schweinetransporte und Viehmärkte untersagt. Mehr als 50% der Landesfläche unterliegen Restriktionen. Es droht die Keulung von bis zu 5 Mio. Schweinen.
Über 100 000 Tiere gekeult
Trotz der Maßnahmen kommen ständig neue Ausbrüche hinzu. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hat bis Anfang Oktober 29 ASP-Ausbrüche mit über 2200 infizierten Tieren gemeldet. Neben Hinterhof- bzw. Kleinbetrieben mit unter 200 Schweinen wurden zwei Großanlagen mit 15000 und 20000 Tieren gekeult. Zudem musste erneut ein Schlachthof wegen ASP-positiver Tiere geräumt werden. In den zwei beiden Monaten der Seuche sollen über 100000 Tiere gekeult worden sein.
Experten bewerten das ASP-Geschehen in China noch wesentlich umfangreicher als offiziell gemeldet. Denn bereits drei Wochen nach Erstausbruch hat Peking die Berichterstattung zur ASP komplett verboten.
Dass sich die Seuche in China so schnell ausbreitet, hat viele Gründe:
- Vermutlich wurde die ASP bereits im Juni aus Russland eingeschleppt. So konnte sich das Virus etliche Monate unkontrolliert verbreiten.
- Über 50% der gut 450 Mio. Schweine in China stehen in Hinterhofhaltungen mit großen hygienischen Mängeln.
- Für viele Schweinehalter ist die Keulung der finanzielle Ruin. Oft setzen sie sich über Verbote hinweg und verkaufen auch kranke Tiere.
- Die Transportwege von Tieren und Fleischprodukten sind extrem verworren und kaum zu kontrollieren.
- Ende August traf ein Taifun die Ostküste. Schweinekadaver wurden teils in andere Ortschaften gespült.
- Neben Wildschweinen wird die ASP auch durch Weichzecken übertragen.
- Es fehlen Labore und Diagnostik.
Auch der Schweinemarkt gerät aus den Fugen. So ist der Preis in den Sperrgebieten im Norden im Sinkflug. Dort wird das Überangebot verstärkt, weil Menschen aus Sorge vor Ansteckung Schweinefleisch meiden.
Hingegen meldet der bevölkerungsstarke Südosten bereits Versorgungsengpässe. Weil Fleischlieferungen aus dem Norden fehlen, stieg der Preis um 30%.
Fazit
Die ASP grassiert im Nordosten Chinas. Mehr als 100000 Tiere wurden bereits gekeult. Fachleute beunruhigt die rasante Ausbreitung der Seuche. So unterliegen bereits 50% der Landesfläche ASP-bedingten Restriktionen.
Veterinäre fürchten, dass sich das Geschehen weiter verstärkt. Denn vielschichtige Handelswege und die Unkenntnis vieler Bauern machen die Bekämpfung fast unmöglich.