SUS 5-22

Wie gut ist der ASP-Impfstoff aus Vietnam?

Weltweit wird an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) gearbeitet. Wo die Wissenschaft aktuell steht, erklärt Dr. Sandra Blome vom FLI.

Seit Jahren wird an einem ASP-Impfstoff geforscht. Welche Hürden müssen die Wissenschaftler meistern?

Das Virus ist sehr komplex und noch dazu ein Meister der Immunmodulation. Es ist also in der Lage, die Schutzmechanismen des Wirtes zu seinen Gunsten zu verändern oder zu unterdrücken. Leider kennen wir bis heute nicht alle Faktoren, die für eine erfolgreiche Abwehr vonnöten sind. Außerdem haben wir das Problem, dass Antikörper alleine keine schützende Immunantwort ausmachen und damit keine Vorhersagekraft für die Wirksamkeit eines Impfstoffkandidaten haben. Ohne eine gute zelluläre Immunantwort ist bei der ASP kein Schutz zu erwarten. Ein letzter Punkt ist, dass sich das Virus am besten in Makrophagen vermehrt und jede Anpassung an Zellkulturen mit genetischen Veränderungen verbunden ist. Bislang haben ausschließlich abgeschwächte Lebendvakzine echtes Potenzial gezeigt.

Wurde der Impfstoffentwicklung zu lange zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen?

Das kann man eigentlich nicht sagen. Die EU hat in mehreren Großprojekten die Impfstoffentwicklung gefördert. Es ist einfach nur sehr schwer, einen wirklich guten Impfstoff zu finden. Außerdem gibt es natürlich Einschränkungen, weil man mit so einem gefährlichen Impfstoff nicht überall arbeiten darf. Das ist nur in Hochsicherheitslaboren erlaubt bzw. möglich.

Wie ist das FLI an der Impfstoffentwicklung beteiligt?

Das FLI ist seit Jahren in nationale und internationale Projekte involviert und hat diverse Impfstoffkandidaten getestet. Dabei gab es unterschiedlichste Ansätze, von inaktivierten Präparationen mit modernen Wirkverstärkern (Adjuvanzien) über unterschiedlichste Vektorimpfstoffe bis hin...