Das Netzwerk Sauenhaltung Schleswig-Holstein ermittelte die Mast- und Schlachtleistungen immunokastrierter Eber. Auf einem Praxisbetrieb mit Vollspaltenboden und Flüssigfütterung an Doppel-Längströgen ohne Sensor wurden in zwei Lieferpartien 1216 Mastferkel in 14er-Gruppen aufgestallt. Die Fütterung erfolgte praxisüblich dreiphasig mit Eigenmischungen.
Die erste Impfung der ca. 200 zur Immunokastration ausgewählten Ferkel erfolgte sieben bzw. vierzehn Tage nach Aufstallung. Die zweite Impfung wurde vier Wochen vor dem ersten Schlachttermin durchgeführt. Es fielen 4 € Impfkosten je Tier an, die bei der Ertragsberechnung berücksichtigt wurden.
Die Schlachtdaten aller Einzeltiere stammten aus dem IQ-Agrar-Portal. Die statistische Auswertung wurde von der Uni Kiel übernommen.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Nach den Ebern (966 g/Tag) erreichten die Immunokastraten mit 965 g/Tag die zweitbesten Zunahmen. Sie erzielen damit einen Vorsprung von 28 g/Tag zu den Kastraten (siehe Übersicht).
- Auch bei der Futterverwertung erzielten die Immunokastraten gute Ergebnisse. Mit einem Niveau von 1:2,52 erreichten sie wieder Platz 2 hinter den Ebern und einen deutlichen Vorteil von 0,22 kg Futter je kg Zuwachs zu den Kastraten.
- Auch bei den Schlachtleistungen lässt sich eine Rangierung „Eber, Immunokastraten, Kastraten“ feststellen. Der höhere Schlachtkörperwert der geimpften Schweine resultiert überwiegend aus höheren Schulteranteilen und einem höheren Magerfleischanteil (MFA) im Teilstück Bauch.
- Gegenüber den weiblichen Schlachtschweinen weisen die Immunokastraten etwas geringere Schinken- und Lachsgewichte und gleichzeitig einen höheren Bauchanteil mit geringerem Magerfleischanteil auf.
- Im Merkmal (geschätzter) MFA zeigen die Immunokastraten einen statistisch gesicherten Vorsprung gegenüber den Kastraten von 1,88%.
- Die Schlachtkörper der geimpften und intakten Eber wurden einer Geruchsprobe unterzogen. Geruchsaufälligkeiten wurden nicht festgestellt.
Resümee
1200 Kastraten, Eber, Sauen und Immunokastraten standen im Leistungsvergleich. Zunahme und Futterverwertung der Improvac-geimpften Tiere waren überzeugend, die Schlachtkörperqualitäten zufriedenstellend. Es ergaben sich keine ökonomischen Nachteile gegenüber Kastraten. Das Verfahren Eberimpfung könnte wirtschaftlich interessant werden, wenn in Zukunft Kosten für die Betäubung der zu kastrierenden Ferkel anfallen.
Kontakt: Dr. Andreas Klingelhöller
klingelhoeller@t-online.de