Im db.Sauenplaner (db.Swin) werden seit Kurzem die Außentemperaturen der nächstliegenden Wetterstation eingepflegt. An der Uni Gießen wurde ausgewertet, welche Wirkung die Temperatur auf verschiedene Parameter der Fruchtbarkeitsleistung hat.
Insgesamt wurden Daten von 70 Ferkelerzeugern mit über 90000 Belegungen und mehr als 77000 Abferkelungen im Zeitraum eines Jahres (April 2018 bis März 2019) analysiert. Für jeden Tag der ersten Belegung wurde die mittlere Tagestemperatur erfasst. Es wurden insgesamt sechs Klassen von unter 6 bis über 25°C definiert.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die höchste Abferkelrate von 86,1% wurde bei einer Außentemperatur am Tag der ersten Belegung von unter 10°C erzielt. Deutlich wurde der Leistungsabfall bei Temperaturen von 21 bis 25°C (84,0%). Bei über 25°C lagen die Abferkelquoten bei nur 81,9% (s. Übersicht).
- Ein ähnlicher Trend war bei den Wurfgrößen festzustellen. Bei Außentemperaturen von weniger als 10°C wurden mit 16,9 bzw. 17,0 lebend geborenen Ferkeln die größten Würfe erreicht. Stieg die Außentemperatur auf über 20°C, ging die Wurfgröße auf 16,4 lebend geborene Ferkel je Wurf zurück.
- Aus der Wurfgröße und der Abferkelrate wird der Ferkelindex berechnet. Der höchste Wert mit 1456 bzw. 1461 wurde bei Außentemperaturen unter 10°C nachgewiesen. Mit steigenden Temperaturen ging der Ferkelindex zurück. Bei hohen Tagesmittelwerten von über 25°C erreichte der Ferkelindex nur einen Wert von 1341 lebend geborenen Ferkeln je 100 belegten Sauen.
- In einigen Betrieben sind die Leistungsdepressionen bei hoher Temperatur viel größer als im Mittel der Betriebe. Für fünf Betriebe mit je über 1000 Belegungen im Auswertungszeitraum wurde die jeweils größte Differenz zwischen einzelnen Temperaturklassen u.a. bei der Abferkelrate berechnet. Diese betrug im Betrieb A bis zu 10,8%, im Betrieb B bis zu 8,2%. Das heißt, dass in diesen Fällen zwingend mit geeigneten Maßnahmen gegenzusteuern ist.
Fazit
Steigen die Außentemperaturen am Tag der Belegung deutlich über 15°C, verringern sich die Fruchtbarkeitsleistungen. Die Wärmebelastung kann durch eine höhere Luftwechselrate, die Installation von Kühlmöglichkeiten sowie einer optimierten Trinkwasserversorgung reduziert werden. Auch sollte die Futtervorlage und -formulierung überprüft und ggfs. angepasst werden. Kontakt: Steffen.Hoy@agrar.uni-giessen.de