Um die Umwelt zu entlasten, sollten Futtermischungen mit reduzierten Eiweiß- und Phosphorgehalten eingesetzt werden. Doch wie reagieren intakte und immunokastrierte Eber auf diese Fütterungsstrategie?
Antworten auf diese Frage liefert ein Versuch der Landwirtschaftskammer NRW auf Haus Düsse. Geprüft wurden 188 Tiere in sog. Reihenaufstellung, eingeteilt auf die Gruppen Borg, Eber und zweimal mit Improvac geimpfte Eber.
Die eingesetzten Futter auf Getreide-/Sojabasis mit bedarfsorientierter Aminosäuren-Ergänzung entsprachen in der Kontrollgruppe der derzeit in der Praxis häufig eingesetzten DLG-Variante stark N-/P-reduziert. Der mittlere Gehalt über alle drei Futterphasen lag hier bei 15,3% Rohprotein und 0,366% Phosphor.
In der Versuchsgruppe wurde die Sojaschrot-Ergänzung im Gewichtsbereich ab 95 kg deutlich zurückgefahren und die Zulage an freien Aminosäuren erhöht. Die mittleren Rohprotein- und Phosphor-Gehalte lagen über die drei Futter bei 13,4% bzw. 0,355%.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die täglichen Zunahmen lagen bei allen Geschlechtern und in beiden Futtergruppen einheitlich auf hohem Niveau. Nur zwischen den Ebern und den immunokastrierten Tieren ergab sich mit 1031 bzw. 1100 g tägliche Zunahme ein signifikanter Unterschied.
- Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag über alle Varianten bei 2,31 kg und damit in einem beeindruckend günstigen Bereich. Die Eber benötigten sowohl in der Kontroll- als auch Versuchsgruppe die niedrigsten Futtermengen je Kilo Zuwachs.
- Die Kontrollgruppe mit stark N-/P-reduziertem Futter erreichte im Mittel einen AutoFOM-Bauchfleischanteil von 56,5% und 0,966 Indexpunkte/kg SG. Die Tiere der Versuchsgruppe mit mehr als sehr stark N/P-reduziertem Futter kamen im Schnitt auf 55,2% Fleischanteil im Bauch und 0,946 Indexpunkte je kg SG. Sie schnitten also etwas schlechter ab.
- Die intakten Eber scheinen am schlechtesten mit den starken Rohproteineinsparungen zurechtzukommen. Sie erreichten mit 0,927 Indexpunkten/kg SG den niedrigsten Wert (s. Übersicht).
- Diese tendenzielle Verschlechterung des Schlachtkörperwertes wurde auch nicht durch einen geringeren Gülleflächenbedarf ausgeglichen.
Resümee
Vor allem intakte Eber reagieren auf eine sehr deutlich eiweißreduzierte Fütterung mit geringeren AutoFOM-Indexpunkten. Die Mastleistungen bleiben nahezu gleich. Kontakt: Gerhard.Stalljohann@lwk.nrw.de