Schweinehalter müssen die Nährstoffausscheidungen der Tiere möglichst gering halten. Auf die schärferen Vorgaben der Düngegesetzgebung reagiert auch die Mineralfutterindustrie und bietet nährstoffreduzierte Fütterungskonzepte an. Am Bayerischen Staatsgut Schwarzenau haben Wissenschaftler der Landesanstalt für Landwirtschaft unterschiedliche Stickstoffreduzierungen durch den Einsatz von Mineralfutter mit unterschiedlichen Aminosäuregehalten bei Flüssigfütterung geprüft. Dazu wurden 192 Absetzferkel in 16 Buchten zu je zwölf Tieren in der Aufzucht auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Fütterung erfolgte zweiphasig. Gruppe A erhielt 4% Mineralfutter mit 11% Lysin, Gruppe B 4% Mineralfutter mit 13% Lysin. Eine Spotmix-Fütterung mit Waage erfasste den Futterverbrauch.
In der Mast erfolgte die Fütterung dreiphasig. Das Mineralfutter wurde mit 3% eingesetzt. Gruppe A erhielt 12% Lysin, Gruppe B 14%. Die Rationen basierten auf Getreide, Sojaextraktionsschrot mit 44% Rohprotein und den Mineralfuttermitteln. Die Tiere wurden am Langtrog mit Sensorsteuerung gefüttert. Die Lebendmasse bestimmten die Wissenschaftler wöchentlich am Einzeltier. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Tageszunahmen in der Aufzucht lagen im Schnitt bei 501 g in Gruppe A und 488 g in Gruppe B. Die Unterschiede waren nicht signifikant.
- Die Ferkel aus Gruppe B verbrauchten mit 739 g pro Tier und Tag signifikant weniger Futter als die Ferkel aus Gruppe A mit 809 g pro Tier und Tag.
- Mit 9,9 MJ pro Tier und Tag hatte Gruppe B eine signifikant geringere Aufnahme an umsetzbarer Energie (ME) als Gruppe A(10,9 MJ).
- Das schlug sich auch in einer besseren Futterverwertung nieder. In der Aufzucht lag der Futteraufwand pro kg Zuwachs in Gruppe A bei 1,62 und in Gruppe B bei 1,51 kg. Die Unterschiede ließen sich statistisch absichern.
- In der Mast lagen die Tageszunahmen mit 820 g in Gruppe A und 793 g in Gruppe B auf eher niedrigem Niveau. Die Unterschiede waren signifikant.
- Über die gesamte Mast gesehen hatte die Art der Fütterung auf den Futteraufwand bzw. den Aufwand an ME pro kg Zuwachs keinen signifikanten Einfluss. Im Mittel lag die Futterverwertung in beiden Gruppen bei 1:2,89.
- Die kalkulierten N- und P-Ausscheidungen waren in Gruppe B während des gesamten Versuchszeitraums um rund 13% (N) bzw. 15% (P) geringer als in Gruppe A. Die verminderten Phosphorausscheidungen führten die Wissenschaftler zurück auf den geringeren Anteil an Sojaextraktionsschrot in der Ration von Gruppe B.
Resümee
In der Aufzucht hatte der Einsatz von Mineralfutter mit höheren Lysingehalten in Verbindung mit einem geringeren Anteil an Sojaextraktionsschrot in der Ration keinen Effekt auf die Tageszunahmen – führte aber zu einem signifikant niedrigeren Futterverbrauch.
Über die gesamte Mast gesehen waren die Tageszunahmen jedoch signifikant niedriger. Die kalkulierten Nährstoffausscheidungen reduzierten sich beim Mineralfutterkonzept mit dem höheren Lysingehalt um rund 13- 15 %. Kontakt:
Wolfgang.Preissinger@lfl.bayern.de
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