Die Konzentration der Schadgase soll laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung 20 ppm Ammoniak, 3000 ppm Kohlendioxid und 5 ppm Schwefelwasserstoff im Aufenthaltsbereich der Schweine nicht überschreiten. In den etablierten Haltungssystemen ist es bisher noch kein Standard, die Konzentration der Schadgase, insbesondere Ammoniak, in die aktive Stallklimaführung zu integrieren.
In enger Zusammenarbeit mit der Uni Kassel hat das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) in zwei Thüringer Praxisbetrieben umfangreiche Daten erhoben. So wurden die Gehalte an Ammoniak und Kohlendioxid sowie die Luftgeschwindigkeiten während der Aufzucht von Ferkeln und Mast von Schweinen festgehalten. Ferner wurde über Videoaufnahmen der Anteil liegender und stehender Schweine ermittelt.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Klimasteuerung gewährleistete in beiden Betrieben eine gute Einhaltung der gewünschten Raumtemperaturen. Dennoch können hohe Außentemperaturen zu deutlichen Sollwertabweichungen führen. In diesen Situationen wäre eine Zuluftkühlung erforderlich.
- Betrachtet man die durchschnittlichen Ammoniak- und Kohlendioxidbelastungen, so gab es keine Überschreitungen der Grenzwerte (siehe Übersicht). Temporäre Überschreitungen konzentrierten sich auf räumlich begrenzte Bereiche der Abteile.
- Die Anbringungshöhe der Messsensoren hat je nach Strömungsverhältnissen im Abteil einen signifikanten Einfluss auf das Niveau und die Varianz der ermittelten Ammoniak- und Kohlendioxidkonzentration.
- Die ermittelten Ammoniakkonzentrationen im Ablüfter übertrafen deutlich die mittleren Schadgaswerte im Aufenthaltsbereich der Tiere. Diese Messungen sind nicht geeignet, die mittlere Schadgaskonzentration im Aufenthaltsbereich der Tiere zu charakterisieren.
- Die Ammoniak- und Kohlendioxidbelastungen stellten in allen Fällen die einflussreichsten Parameter auf den Anteil stehender Tiere dar. Diese Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass die Schadgaskonzentrationen das Verhalten von Schweinen beeinflussen kann.
Resümee
Die beobachteten räumlichen Konzentrationsunterschiede der erfassten Schadgase lassen einen nicht gleichmäßigen Austausch von Frisch- und Stallluft in den untersuchten Abteilen vermuten. Um die Klimasteuerung zu optimieren, sollte neben der Temperatur auch die Ammoniakkonzentration erfasst und Zielgrößen definiert werden. Allerdings sind diese Messungen permanent an mehreren Orten im Abteil vorzunehmen. Kontakt: simone.mueller @tlllr.thueringen.de
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