Ferkel mit intrauteriner Wachstumsbeschränkung (IUGR) sind Neugeborene, die termingerecht geboren werden. Sie weisen aber meist ein niedriges Geburtsgewicht und eine charakteristische Kopfform auf. Die Sterblichkeitsrate dieser Saugferkel ist deutlich höher als der Durchschnitt. Auch die Leistung von IUGR-Schweinen nach dem Absetzen ist schlechter als die ihrer normalen Wurfgeschwister.
IUGR-Ferkel haben einen besonders gewölbten Schädel. Die Klassifizierung der Ferkel erfolgt gewöhnlich nach einer Skala von 1 (normaler Kopf) bis 3 (deutlich gewölbter Kopf). Das Ziel einer Schweizer Studie war es, die Subjektivität dieser Methode zur Identifizierung von IUGR-Ferkeln zu beurteilen. Sechs Personen wurden bis zu 916 Bilder von Ferkelköpfen neugeborener Ferkel vorgelegt. Drei der sechs Beobachter waren Anfänger und brachten wenig Erfahrung mit. Dieser Test war Teil des Projekts MonoGutHealth, das die Schweizer Forschungsanstalt Agroscope koordiniert.
Hier die Ergebnisse:
- Auch wenn Anfänger mehr Punkte als die Experten vergaben, ist bei entsprechenden Hinweisen jeder in der Lage, neugeborene Ferkel zu beurteilen.
- Von den 916 Ferkeln in dieser Studie erhielten ca. 30% der Tiere die Note 3. Diese Ferkel wiesen eine um 10% verminderte Überlebensrate in den ersten zehn Lebenstagen auf als Ferkel, die mit der Note 1 bewertet wurden.
- Ein tieferer IUGR-Score ging mit einem deutlich besseren Ferkelwachstum einher. Das Körpergewicht beim Absetzen unterschied sich um 1,75 kg zwischen Ferkeln mit den Scores 1 und 3.
- IUGR-Ferkel wurden jedoch während des Untersuchungszeitraums nicht öfter medikamentös behandelt als die anderen Ferkel.
Fazit
Das Auftreten von IUGR-Ferkeln ist ein tierschutzrelevantes Problem. Diese Ferkel müssen nach der Geburt optimal mit Kolostrum versorgt werden. In der Schweiz (Agroscope) wird eine objektive nicht-invasive Methode zur sicheren Erkennung dieser Ferkel bei der Geburt entwickelt.
Kontakt: catherine.ollagnier@agroscope.admin.ch