Ein starkes Skelett ist bei Schweinen wichtig für die Langlebigkeit, das Tierwohl sowie für die Leistungsfähigkeit und Produktqualität. Für die Entwicklung robuster Knochen ist Vitamin D3 unerlässlich. Es reguliert die Aufnahme von Kalzium und Phosphor, die beide eine wichtige Rolle bei der Knochen- verkalkung spielen. Wird Vitamin D3 mit der Nahrung zugeführt, muss es verschiedene Stufen durchlaufen, bevor es die Form erreicht, die das Schwein verwerten kann. Das ist zeitaufwendig und reduziert die Effizienz des gefütterten Vitamin D3.
Eine Unterversorgung mit Vitamin D3 kann das Risiko von Krankheiten und Fundamentproblemen erhöhen. Um das zu umgehen, verglich der Tiergesundheitsdienst der Niederlande (GD) herkömmliches Vitamin D3 mit dem Vitamin D3-Metaboliten „Calcidiol“.
In insgesamt drei Durchgängen teilte man 468 Schweine in je eine Versuchs- und Kontrollgruppe ein. Die Versuchsgruppe erhielt im Futter 50 µg/kg Calcidiol („Hy-D“ der Firma DSM). Die Kontrollgruppe erhielt herkömmliches Vitamin D3 mit einer Dosierung von 2000 International Units (IU)/kg. Pro Bucht stallte man 13 Mastschweine mit einem Anfangsgewicht von 23 kg ein, die konventionell gehalten wurden.
Je Gruppe entnahm man Blutproben von 20 Schweinen, um Aufschluss über den Calcidiol-Spiegel zu erhalten. Die Blutproben wurden zwei bzw. drei Wo-chen nach Aufstallung zur Mast sowie fünf bzw. sechs Wochen nach der ersten Beprobung gezogen. Außerdem wurden Blutproben bei der Schlachtung analysiert. Zudem erfolgte eine Bonitur auf Verletzungen und Nekrosen an Ohren und Schwänzen. Hier die Ergebnisse:
- Die Schweine der Kontrollgruppe blieben mit einer Vitamin D3-Dosierung von 2000 IU/kg unter dem angestrebten Wert von 75 nmol/l Calcidiol im Blut.
- In der Versuchsgruppe sorgte der Futterzusatz des Vitamin D3-Metaboliten dafür, dass die Tiere den Zielwert von 75 nmol/l Calcidiol im Blut bereits nach zwei bzw. drei Wochen erreichten.
- In Woche acht bis neun war der Haptoglobinwert im Blut in der Versuchsgruppe mit 0,6 mg/ml signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe mit 0,9 mg/ml. Und auch die Pig-MAP-Werte waren in diesem Zeitraum in der Versuchsgruppe mit 0,3 mg/ml signifikant geringer als in der Kontrollgruppe mit 0,7 mg/ml. Haptoglobin und Pig-MAP sind Akutphaseproteine und werden als Screeningparameter genutzt. Sie geben Aufschluss über den Gesundheitsstatus bzw. das Auftreten von Entzündungen bei Mastschweinen.
- Sichtbare Verletzungen an Ohrspitzen sowie Schwanznekrosen (Entzündungs- und Nekrosesyndrom „SINS“) reduzierten sich im Mastverlauf in der Versuchsgruppe schneller als in der Kontrollgruppe. In Woche vier bis neun, sowie in Woche zwölf bis 15 waren die Unterschiede signifikant (siehe Übersicht).
Festzuhalten Bleibt
Der Austausch von Vitamin D3 durch den besser verwertbaren Vitamin D3-Metabolit Calcidiol wirkte sich positiv auf die Schweine aus und führte dazu, dass die Tiere der Versuchsgruppe nach zwei bzw. drei Wochen einen Calcidiol-Spiegel im Blut mit dem angestrebten Zielwert von 75 nmol/l aufwiesen. Zudem konnte man bei Schweinen der Versuchsgruppe weniger Akutphaseproteine nachweisen als bei den Tieren der Kontrollgruppe.
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