Wenn es draußen heiß wird, versuchen die Landwirte die Temperaturen im Stall erträglich zu halten. In einem Düsser Versuch wurde getestet, mit welchen Lüftungskniffen sich dies realisieren lässt. Hierfür wurde der Stall der Qualitäts- und Leistungsprüfstation Schwein (QLPS) genutzt. Die Haltung in 2er-Buchten weicht von üblichen Maßstäben mit Gruppenhaltung ab. Aber nur in diesem Stall gab es die Möglichkeit, sechs baugleiche Abteile mit unterschiedlichen Lüftungsvarianten zu betreiben:
- Zwei Abteile dienten zur Kontrolle (normale Lüftungseinstellung, Zuluft von der Südseite),
- zwei Abteile mit erhöhter Solltemperatureinstellung zur Abmilderung der nächtlichen Abkühlung,
- zwei Abteile mit gekühlter Zuluft (Luft von der Nordseite, Luftführung unterflur durch Betonkanäle).
In diesen sechs Abteilen wurden insgesamt 168 Schweine (PIC408 x Topigs 70) aufgestallt. Die Außentemperaturen lagen in der ersten Phase nachts bei 13 bis 15°C. Tagsüber stiegen sie auf bis zu 27°C. In der zweiten Phase waren die Außentemperaturen mit bis zu 37°C deutlich höher. Die Abteile wurden zeitweise mit der Maximalrate von 2700 m3/h gelüftet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Bei der Variante mit dem kühlenden Beton waren die Temperaturen mittags 2 bis 3°C niedriger als in den anderen Abteilen. Bei der Variante mit erhöhten Solltemperaturen fielen die Temperaturen nachts nicht so tief, sodass die Tag-Nacht-Schwankungen moderater ausfielen.
- Die Höhe des Tränkewasserverbrauchs korrelierte mit der Temperatur im Stall. Der höchste Konsum wurde zu den Temperaturspitzen registriert.
- Die Leistungsunterschiede zwischen den Gruppen waren gering und statistisch nicht absicherbar. Tendenziell wiesen die Tiere mit der gekühlten Zuluft jedoch etwas höhere Tageszunahmen auf als die Kontrolltiere (938 g versus 908 g, siehe Übersicht).
- Die bewusst erhöhten Solltemperaturen in zwei Abteilen führten gegenüber der Kontrolle zu keinen Nachteilen. Die Zunahmen und auch die Schlachterlöse waren nahezu identisch.
Resümee: Offenbar können sich Mastschweine über einen längeren Zeitraum gut an hohe Temperaturen anpassen und reagieren nicht mit Leistungsdepressionen. Die Varianten mit der Zufuhr gekühlter Frischluft und die mit erhöhten Solltemperaturen zur Verringerung der belastenden Tag-Nacht-Schwankungen überzeugten. Letztere Strategie ist im Betrieb einfach umsetzbar, während die bauliche Lösung mit der Zuluftführung unterflur über einen Betonkanal kaum nachzurüsten ist.
Kontaktadresse: Horst.Cielejewski@lwk.nrw.de