Bei mehr als 16 insgesamt geborenen Ferkeln steigt der Anteil an Ferkeln mit weniger als 1000 g Geburtsgewicht auf bis zu 20% an. Als physiologische Ursache der sinkenden Gewichte wird die Gefäßdichte der Plazenta und damit die Nährstoffversorgung der ungeborenen Ferkel gesehen.
Nach einem Bestandsaustausch im Jahr 2015 werden in der Herde des Lehr- und Versuchsgutes Köllitsch deutlich über 16 gesamt geborene Ferkel je Wurf erreicht und der Anteil Ferkel mit einem Geburtsgewicht unterhalb der kritischen Grenze von 1000 g ist von 10 auf ca. 20% gestiegen.
Deshalb sollte in Versuchen geklärt werden, ob der Anteil der Ferkel mit Geburtsgewichten unter 1000 g über Fütterungs- und Managementmaßnahmen vor und nach der Besamung beeinflusst werden kann. In 13 Abferkel- bzw. Besamungsdurchgängen wurden insgesamt 200 Sauen aus dem Abferkelbereich in das Deckzentrum der Lehrwerkstatt Schwein (LWS) umgestallt.
Jeweils einer Hälfte der Sauen wurde bis zur Besamung 200 g pro Tag Traubenzucker on top auf 2,4 kg Säugefutter vorgelegt. Die andere Hälfte der Tiere bekam jeweils keinen Traubenzucker (Kontrolle).
In weiteren vier Versuchsdurchgängen wurde die gleiche Tagesmenge Traubenzucker vom Tag der letzten Besamung bis zum fünften Trächtigkeitstag als Topdressing vorgelegt.
Während der beiden Versuchsreihen wurde jeweils bei einer Hälfte der Versuchs- sowie bei einer Hälfte der Kontrollsauen das sogenannte Kopflicht ausgeschaltet. Es versorgt die Sauen täglich für mindestens acht Stunden mit etwa 200 Lux mit dem Ziel der Reduktion von saisonalen Fruchtbarkeitsdepressionen. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Bezogen auf ein mittleres Geburtsgewicht der 2 384 untersuchten Ferkel streuen die Geburtsgewichte von 1378g um durchschnittlich 376 g oder 27% und damit genau wie vor dem Wechsel der Genetik (1380 g, 28%).
- Von den 709 lebend geborenen Ferkeln, deren Mütter während der Brunst ergänzend zum Futter 200 g Traubenzucker erhielten, liegen 21% in der kritischen Klasse des Geburtsgewichtes unter oder gleich 1000 g. In der Kontrollgruppe sind mit 19% sogar 2% weniger Ferkel in der Gewichtsklasse von unter oder gleich 1000 g.
- Sogar tendenziell noch etwas ungünstiger wirkt die Traubenzuckergabe nach der Besamung. In der Klasse unter 1000 g finden sich 25% der Ferkel, deren Mütter Traubenzucker nach der Besamung bekamen. In der Kontrollgruppe sind es 6% weniger (siehe Übersicht).
- Diese Tendenz drückt sich jedoch nicht signifikant in der Ferkelverlustrate aus. Die Würfe scheinen etwas vitaler zu sein und entwickeln sich gemessen an Säugezunahmen und Absetzgewichten besser.
- Der Einsatz von Kopflicht beeinflusst die Konzeptionsrate der Sauen signifikant positiv, hat aber keinerlei Einfluss auf die Streuung der Geburtsgewichte.
Fazit
Die hier praktizierte Fütterung hatte keine direkte, z.T. sogar eine negative Wirkung auf die Streuung der Geburtsgewichte. Trotzdem gibt es offensichtlich neben dem Geburtsgewicht weitere Vitalitätsfaktoren, die über die praktizierte Energieversorgung in der Frühträchtigkeit zum Tragen kommen können.
Darüber werden in puncto Streuung der Gewichte große Unterschiede zwischen den Würfen beobachtet. Diese werden auf die Abstammung (Endstufeneber) zurückgeführt, sodass auch die Zucht einen Beitrag zur Verminderung der Ferkelverluste leisten kann.
Kontakt: Eckhard.Meyer@smekul.sachsen.de
Originalbericht