Voraussichtlich noch bis Ende 2025 gilt die Übergangsfrist für Ferkel, in der auch auf Bio-Betrieben ein Anteil von 5% konventionellem Futter vorgelegt werden darf. Derzeit wird diesbezüglich konventionelles Kartoffeleiweiß eingesetzt, um das Aminosäurenprofil des Futters und die Stickstoffverwertung der Ferkel zu verbessern.
Doch welche Alternativen gibt es, um Bio-Ferkelrationen ohne konventionelles Kartoffelprotein zu optimieren? Um hierauf eine Antwort zu geben, hat das Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) mit Sitz in Frick einen Fütterungsversuch auf vier Praxisbetrieben durchgeführt.
Das bislang auf den Betrieben eingesetzte Ferkelfutter (95% Bio) diente jeweils als Kontrollration; parallel wurde eine 100% Bio-Ferkelration getestet. Insgesamt kamen dabei fünf verschiedene 100% Bio-Ferkelversuchsfutter zum Einsatz; darunter drei rein pflanzliche Rationen und eine Ration mit 4% Milchpulveranteil (MP) und eine weitere, welche durch fermentativ hergestelltes Lysin (LYS) optimiert wurde.
Der Versuch wurde auf den vier Betrieben nach dem gleichen Prinzip durchgeführt. Aus jedem Wurf wurden acht Fokustiere entnommen, sodass die Futtergruppen hinsichtlich Geschlecht und Körperkondition ausbalanciert waren. Fokustiere wurden mit Versuchsohrmarken markiert, und im Alter von 21, 42 und 63 Tagen gewogen und auf Durchfall untersucht. Da die Ferkel auf Betrieb A schon etwas früher an einen Mastbetrieb verkauft wurden, erfolgte dort die letzte Erhebung bereits am Tag 58.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Es zeigte sich auf keinem Betrieb ein Effekt des Futters auf die Gewichtsentwicklung der Ferkel. Mit einem Alter von 63 Tagen erreichten die Ferkel auf den Betrieben B, C und D ein durchschnittliches Gewicht von 17 bis 19,6 kg. Auf Betrieb A erreichten die Ferkel im Alter von 58 Tagen 15,7 bis 16,1 kg (siehe Übersicht).
- Nach dem Absetzen zeigte sich außer im Betrieb D vermehrt Durchfall. Auch zum Ende des Versuchs litten Ferkel unter Durchfall; besonders auf Betrieb A war der Anteil in den 100% Biofutter-Gruppen mit über 24% höher als in der Kontrollgruppe (4%).
- Auf Betrieb A zeigte sich, dass Ferkel, die das Futter 100% + MP bekamen, sich schneller vom Durchfall erholten als wenn die Rationen 100% und 100% + LYS zum Einsatz kamen. Dies verdeutlichte, dass ein Ferkelfutter nicht mehr als 12% Sojakuchenanteil aufweisen sollte.
- Eine verlängerte Säugezeit (Betrieb D) zeigte sich als förderlich hinsichtlich des Einsatzes von 100% Biofutter. Dies senkt den Anspruch an ein Ferkelfutter, da die Ferkel mit Protein über die Muttermilch versorgt werden.
Resümee
Auf vier Betrieben wurden Ferkelrationen getestet, die zu 100% Bio waren. Es traten keine Unterschiede in den Wachstumsleistungen zwischen Versuchstieren und der Kontrollgruppe auf. Teilweise wurde jedoch (Absetz-)Durchfall beobachtet, der bei 100%-Biofutter mit zu hohem Sojakuchenanteil von 13% und mehr länger andauerte.
Kontakt: nele.quander@fibl.org