Neben optimalen Haltungsbedingungen, Eberkontakt und Lichtreizen ist auch die Fütterung ein wichtiger Baustein, um die Fruchtbarkeit zu optimieren. Unter anderem soll über eine gesteigerte Energieversorgung die Ovulationsrate verbessert werden können.
Wie groß der sogenannte Flushing-Effekt bei Jungsauen ist, sollte ein Experiment in einem russischen Großbetrieb zeigen. Die Jungsauen kamen aus dem Danbred-Zuchtprogramm. Der Versuch wurde von der Branchenorganisation Seges (Danish Pig Research Centre) betreut.
Auf dem Testbetrieb wurden die Jungsauen nach der ersten Rausche brunstsynchronisiert. Dazu wurde 18 Tage lang Altrenogest verabreicht (Tag 0–18). Danach folgte die Phase der Follikelreifung (Tag 19–25) und anschließend der Brunsteintritt.
Für das Experiment wurde die tägliche Futtermenge variiert. Die Fütterungsintensität vor der ersten KB war entweder niedrig (2,3 kg Futter pro Tag) oder hoch (3,3 kg Futter pro Tag). Insgesamt wurden vier Gruppen gebildet:
- Niedrige Fütterungsintensität von Tag 0 bis 25 (Kontrolle);
- Hohe Intensität von Tag 0 bis 25;
- Hohe Intensität nur während der Altrenogestphase von Tag 0 bis 18;
- Hohe Fütterungsintensität von Tag 19 bis 25.
Jungsauen, die nicht auf die Behandlung mit Altrenogest ansprachen, und solche, die innerhalb von zehn Tagen nach der Behandlung keine Rausche zeigten, wurden ausgeschlossen.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Abferkelrate blieb in diesem Versuch von der Fütterungsstrategie unberührt. Sie war im Allgemeinen mit über 94% hoch.
- Die durchschnittliche Anzahl der insgesamt geborenen Ferkel lag bei 16,1. Dies war etwas geringer als der Durchschnitt von 21 dänischen Herden mit hoher Produktivität (17,3 Ferkel pro Wurf).
- Totgeborene Ferkel machten nur 2,1 bis 2,4% der insgesamt geborenen Ferkel aus.
- Die Ergebnisse zeigten, dass die Flushing-Fütterung 5 bis 7 Tage vor der Besamung die Wurfgröße um 0,4 insgesamt geborene Ferkel erhöhte (siehe Übersicht).
- Wurde hingegen während der gesamten Zeit die Ration erhöht bzw. nur während der ersten Phase, führte dies nicht zu größeren Würfen im Vergleich zur Kontrollgruppe.
- Die Ergebnisse zeigten auch, dass eine längere Flushing-Phase die Rückenspeckdicke zum Zeitpunkt des Belegens erhöhen konnte. Dies kann in Betrieben von Vorteil sein, deren Jungsauen beim ersten Belegen zu mager sind.
Empfehlung: Die Flushingfütterung sollte 5 bis 7 Tage vor dem Belegen eingeleitet werden, indem die Futtermenge um 0,6 bis 1,0 kg/Tag erhöht wird. Unmittelbar nach der Besamung ist die Futtermenge wieder auf das Ausgangsniveau zu senken.
Kontakt: Thomas Sønderby Bruun (thsb@seges.dk)