Über die Gabe von Ferkelmilch kann die Vitalität und Überlebensfähigkeit der Saugferkel in den ersten Lebenswochen gestärkt werden. In einer Masterarbeit an der Universität Göttingen (Department für Nutztierwissenschaften) wurde ein Futterzusatz mit pro- und präbiotischen Effekten in der Ferkelmilch untersucht. Der Versuch fand auf einem Praxisbetrieb statt; es wurden Daten von 29 Sauen und 407 Ferkeln ausgewertet. 13 Sauen gehörten zur Versuchs- und 16 Sauen zur Kontrollgruppe.
In der Versuchsgruppe wurde der zu untersuchende Futterzusatz mit 3% in die Ferkelmilch eingemischt. Der Futterzusatz bestand zu 80% aus einer hydrolysierten Hefe. Des Weiteren wurden die sporenbildenden Bakterien Bacillus licheniformis und Bacillus subtilis (BioPlus YC, Biochem) und ein Kolostrumpräparat (B.I.O.Ig, Biochem) eingesetzt.
Die Aufnahme der Milch wurde für beide Gruppen täglich durch die Erfassung der Restmengen vor der erneuten Fütterung gemessen. Ab 13. Säugetag wurde zusätzlich Prestarter angeboten.
Bei Versuchsstart waren die Ferkel im Mittel knapp vier Tage alt und wurden bis zum Absetzen viermal einzeln gewogen. Zudem wurde buchtenweise mit einer zweistufigen Skala notiert, ob Durchfall in der Bucht vorhanden war. Die Kotkonsistenz wurde anhand einer Skala von 1 (dünnflüssig) bis 4 (fest) bonitiert. Dreimal wöchentlich wurde jedes einzelne Ferkel bonitiert, ob es Durchfall hatte oder nicht.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Im Mittel wurde in der Versuchsgruppe täglich 1,09 l je Bucht und in der Kontrollgruppe 0,77 l Milch je Bucht aufgenommen (siehe Übersicht).
- Bei der Aufnahme des zugefütterten Prestarters wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen gefunden.
- Die täglichen Zunahmen bis zum Absetzen fielen in der Versuchs- mit 201,8 g bzw. in der Kontrollgruppe mit 196,7 g gleich gut aus.
- Die Absetzgewichte der Ferkel an Tag 28 lagen im Mittel mit 7,18 kg in der Versuchsgruppe leicht über denen der Kontrollgruppe mit 6,96 kg.
- Bei der buchtenweisen Betrachtung der Durchfallhäufigkeit wurden leichte Verbesserungen in der Versuchsgruppe beobachtet. Im Vergleich dazu konnten bei der ferkelindividuellen Betrachtung deutliche Senkungen der Durchfallhäufigkeit in der Versuchsgruppe festgestellt werden.
- Bezüglich der Kotkonsistenz wurde für die Versuchgruppe eine mittlere Note von 3,17 erreicht. Im Gegensatz dazu lag die Bewertung für die Kontrollgruppe bei 2,84.
- Auch die Saugferkelsterblichkeit konnte in der Versuchsgruppe (7,7%) durch die Supplementierung des Futterzusatzes in der Ferkelmilch im Vergleich zur Kontrolle (10,7%) um 3% reduziert werden.
Fazit
Alles in allem hatte der eingesetzte Futterzusatz einen positiven Einfluss auf die Leistung und die Kotkonsistenz von Saugferkeln. Die Darmflora der Ferkel wurde vermutlich stabilisiert und pathogene Mikroorganismen durch kompetitive Hemmung gesenkt.