Säugende Sauen brauchen viel Wasser. Um einen Liter Milch zu produzieren, müssen sie knapp drei Liter Wasser aufnehmen. Sinkt die Wasseraufnahme unter den Bedarf, können Probleme mit der Gesundheit auftreten. Zum tatsächlichen Wasserbedarf von säugenden Sauen gibt es aber bislang nur wenige Zahlen. Im Rahmen einer Masterarbeit an der Hochschule Osnabrück in Kooperation mit der Agravis wurde deshalb die Wasseraufnahme von 35 Sauen in konventionellen Abferkelställen in drei Durchgängen untersucht.
Dafür installierte man Wasseruhren an den Aqualeveln und Nippeltränken. Sensoren erfassten im zehn Minuten-Takt die individuelle Wasseraufnahme sowie die Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchte im Abteil. Die Datenübertragung erfolgte online auf eine Plattform.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Im Durchschnitt nahmen die Sauen im Versuch täglich 22,4 l pro Tier auf.
- Bei den Jungsauen und Sauen im zweiten Wurf war der tägliche Wasserverbrauch mit rund 20 l am geringsten (siehe Übersicht).
- Sauen ab dem sechsten Wurf nahmen durchschnittlich ca. 27,8 l Wasser pro Tag auf.
- Während der Säugezeit stieg der Wasserbedarf an. Bei jüngeren Sauen flachte der Aufwärtstrend ab dem zehnten Tag nach der Abferkelung leicht ab.
- Zum Zeitpunkt der Abferkelung sank die Aufnahme unabhängig von der Wurfnummer deutlich. Einige Sauen benötigten bis zu drei Tage nach der Geburt, um wieder die übliche Menge Wasser aufzunehmen.
- Die Sauen zeigten im Versuchszeitraum einen gleichmäßigen Tag-/Nachtrhythmus. Morgens und nachmittags tranken sie während der Fütterungszeiten rund 87% der gesamten Wassermenge.
- Bei fiebernden Sauen mit mehr als 39°C Körpertemperatur sank der Wasserverbrauch um durchschnittlich 33%. Dieses Defizit konnten die Sauen im weiteren Verlauf der Säugeperiode nicht mehr ausgleichen.
- Sauen an den Nippeltränken konsumierten im Vergleich zu Sauen an den Aqualeveln höhere tägliche Wassermengen. Dieser Unterschied ließ sich jedoch statistisch nicht absichern.
Festzuhalten bleibt
Können säugende Sauen rund um die Fütterungszeiten nicht ausreichend Wasser trinken, können sie das Defizit im Verlauf der Säugezeit nicht mehr ausgleichen. Das Tränkesystem muss deshalb auf Stoßzeiten ausgelegt sein.
Zudem nehmen kranke Sauen weniger Wasser auf. Die Differenzen in der täglichen Wasseraufnahme zwischen gesunden und behandelten Sauen bietet das Potenzial für ein Online-Monitoringsystem, dass frühzeitig Auffälligkeiten bei den Sauen erkennen könnte.
Kontakt: h.westendarp@hs-osnabrue