Mit jeder Neugruppierung geht eine Belastung für die Absetz- und Mastferkel einher. Denn bei den Rangkämpfen können Verletzungen auftreten.
Ziel einer Studie an der Universität Göttingen war, verschiedene Abferkel- und Aufzuchtsysteme hinsichtlich ihres Einflusses auf das Verhalten beim Absetzen zu bewerten. Der Versuch wurde im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp über neun Durchgänge durchgeführt. Insgesamt wurden 3178 Absetzferkel einbezogen. Die Säugeperiode fand in Buchten mit Ferkelschutzkorb, in Buchten mit freier Abferkelung sowie in der Gruppenhaltung säugender Sauen statt. Bei der letzteren Variante hatten die Würfe untereinander Kontakt. D.h., die Ferkel unterschiedlicher Würfe waren sich zum Zeitpunkt des Absetzens nicht fremd.
Die Ferkel durchliefen entweder eine konventionelle Aufzucht und wurden dann in die Mast gegeben. Alternativ wurden sie in sogenannten Wean-to-finish-Buchten großgezogen. Alle Tiere wurden innerhalb der ersten Tage nach Umgruppierung hinsichtlich der Hautverletzungen bonitiert. Zusätzlich wurden Videoaufnahmen über die ersten 24 Stunden ausgewertet. Hier wurden die Anzahl Interaktionen und Kämpfe ausgewertet und auch die Dauer der Auseinandersetzungen registriert.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Es traten Unterschiede zwischen den Abferkelsystemen auf. Einen Tag nach dem Absetzen hatten Ferkel aus den Einzelhaltungsverfahren mehr Hautverletzungen als Ferkel aus dem Verfahren Gruppensäugen.
- Insgesamt waren 233 von den 402 per Video beobachteten Tiere in Kämpfe involviert, wobei weniger Tiere davon aus dem Haltungssystem Gruppensäugen stammten.
- Bei Ferkeln aus der Gruppenhaltung wurden 1,61 Kämpfe registriert, also deutlich weniger als bei Ferkel aus den Einzelhaltungsverfahren mit bzw. ohne Ferkelschutzkorb (3,04 bzw. 2,38 Kämpfe pro Tier.
- Die Bekanntschaft der Ferkel aus der Gruppenhaltung machte sich auch bei der Kampfdauer bemerkbar (17,19 vs. 38,80 bzw. 25,99 Sekunden).
- Auch das Haltungsverfahren nach dem Absetzen nahm Einfluss. Dass die Kämpfe in der einphasigen Aufzucht (Wean-to-finish) insgesamt länger dauerten, war vermutlich dem größeren Platzangebot geschuldet. Denn die Buchtengröße war an dem Platzbedarf der Masttiere angepasst.
Fazit: Einander bekannte Ferkel zeigen weniger aggressives Verhalten, was den Tieren insgesamt zugute kommt. Anzahl der Kämpfe und Hautverletzungen konnten so verringert werden.
Kontakt: Prof. Dr. Imke Traulsen
(Imke.Traulsen@uni-goettingen.de)