Derzeit wird viel darüber diskutiert, ob bestimmte Futterzusatzstoffe das Schwanzbeißrisiko mindern. So ist z.B. auch ein Pflanzenextrakt mit Hopfen im Gespräch. Diesem Produkt wird eine beruhigende Wirkung auf die Tiere zugeschrieben.
Hierzu wurde am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) ein Versuch mit insgesamt 480 unkupierten Ferkeln durchgeführt. Die Ferkel wurden in Buchten mit jeweils zwölf Tieren eingestallt und zweiphasig gefüttert. Ein Futterwechsel fand am 14. Aufzuchttag statt, wobei die Rationen über mehrere Tage verschnitten wurden.
Neben einer Kontrollgruppe wurden in zwei Versuchsgruppen unterschiedliche Dosierungen des Produktes (Dosis 1: 0,2 kg/t, Dosis 2: 0,4 kg/t), eines Pflanzenextraktes der Firma Cargill (Provimi) mit Hopfen als einem der wichtigsten Bausteine zugesetzt. Zur Beurteilung des Schwanzbeißgeschehens wurden die Schwänze aller Tiere bonitiert. Die Beurteilung fand zweimal wöchentlich während der gesamten Aufzuchtphase statt.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die täglichen Zunahmen lagen mit rund 450 g auf einem durchschnittlichen Niveau für Ferkel mit einer vierwöchigen Säugezeit. Zwischen den einzelnen Versuchsgruppen konnte dabei kein Unterschied festgestellt werden. Auch der Futterverbrauch und die Futterverwertung unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen.
- Insgesamt sieht man über alle Gruppen hinweg einen deutlichen Anstieg der Schwanzverluste über die Dauer der Aufzucht. Dabei stieg der Anteil verletzter Tiere von 11,5% in der ersten auf 32% in der letzten Aufzuchtwoche.
- In puncto Anteil verletzter Tiere als auch beim Schwanzverlust schnitt die Gruppe mit der hohen Dosierung des Pflanzenextrakts am besten ab. In dieser Gruppe waren 17,7% der Ferkel verletzt (23,4 % in der Kontrollgruppe) und 10,8% der Tiere wiesen einen Schwanzverlust auf (22,5% in der Kontrollgruppe).
Fazit: Die Leistungsdaten der Ferkel unterschieden sich nicht. In der Gruppe mit der höheren Dosierung des Zusatzstoffes wurden positive Effekte auf das Schwanzbeißgeschehen beobachtet. Die Ferkel wiesen weniger Schwanzverletzungen auf und weniger Ferkel erlitten einen Schwanzverlust. Trotzdem konnte das Schwanzbeißen nicht verhindert werden, was verdeutlicht, dass es sich um ein durch viele verschiedene Faktoren beeinflusstes Problem handelt.
Kontakt: Dr. Onno Burfeind,
Christian Meyer (cmeyer@lksh.de)