Traditionell wird bei Jungsauen ein Erstbelegalter von mindestens 240 Tagen empfohlen. In einer Untersuchung am LVZ Futterkamp wurden 100 PIC-Jungsauen eingestallt, um die frühe Erstbesamung im Alter von 210 Tagen zu erproben. Um die körperliche Entwicklung dieser Tiere zum Zeitpunkt der Erstbesamung sicherzustellen, wurden mindestens 135 kg Körpergewicht vorgegeben. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Sauen frühestens in der zweiten dokumentierten Rausche besamt werden.
Tatsächlich reichte die Spanne bei dem Erstbesamungsalter von 207 bis 228 Tagen. Im Mittel waren die Jungsauen bei erfolgreicher Besamung 223 Tage alt. Von den 100 Jungsauen sind mittlerweile 59 abgegangen, während sich noch 41 Tiere im Bestand befinden.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die Jungsauen haben zwei bis drei Ferkel weniger als Sauen mit höheren Wurfnummern. Dennoch erreichten sie vergleichbare Aufzuchtleistungen.
- Lagen die Saugferkelverluste in den ersten drei Würfen konstant bei 13,8 bis 13,9%, erhöhten sich diese in den höheren Wurfnummern auf 16,9 bis 20%.
- Die Ferkel der Jungsauenwürfe hatten mit 1,16 kg mit Abstand das geringste Geburtsgewicht. Setzten die Jungsauen Ferkel mit einem mittleren Gewicht von 6,6 kg ab, lagen die Ab-setzgewichte in den Würfen zwei bis sechs konstant 1,0 bis 1,2 kg darüber.
- Die Häufigkeit der Abgänge in den Wurfnummern zwei bis sechs lag mit ca. 10% pro Wurfnummer auf vergleichbarem Niveau. Als Zuchtläufer und im ersten Wurf sind erfreulicherweise zusammen lediglich fünf Sauen abgegangen.
- Die Sau überzeugt durch einen deutlich niedrigeren Verbrauch an Futter, was Kosteneinsparungen nach sich zieht. In der vorliegenden Untersuchung wurden hier 10,5 dt pro Sau und Jahr ermittelt, was die im Zuchtziel verankerte Effizienz der Sau verdeutlicht.
Fazit: Trotz des frühen Erstbelegzeitpunktes erreichten die Jungsauen vergleichbare Aufzuchtleistungen wie die Altsauen bei etwas weniger lebend geborenen Ferkeln. Um ein ausreichendes Körpergewicht zu erreichen, sollen die Jungsauen in der Aufzucht nicht restriktiv gefüttert werden. Besser ist die Verabreichung eines NT-Futters ab 100 kg LG.
Kontakt: Dr. Onno Burfeind (oburfeind@lksh.de).