Das Ausleben des Nestbauverhaltens soll zu einem ruhigeren Geburtsverlauf und weniger Totgeburten führen. Ob die Intensität des Nestbauverhaltens tatsächlich die Anzahl tot geborener Ferkel beeinflusst, sollte ein Versuch an der HBLFA in Raumberg-Gumpenstein zeigen.
Die entsprechende Datenerhebung erfolgte zum einen in der 40er-Sauenherde am Institut für biologische Landwirtschaft in Thalheim (Österreich), zum anderen auf drei Biobetrieben in Oberösterreich, die im Schnitt 25 Sauen hielten. Alle Sauen wurden in freien Abferkelbuchten gehalten; als Einstreumaterial diente Stroh. Die Wurfleistungen lagen im Schnitt bei 9,8 aufgezogenen Ferkeln je Wurf.
Das Nestbauverhalten wurde zweimal täglich bei der Stallarbeit beurteilt. Es wurde in die Kategorie schwach ausgeprägt und deutlich ausgeprägt eingeteilt. Wurde kein Nestbauverhalten beobachtet, kam die Sau nicht in die Auswertung. In Summe lagen Bewertungen zu 342 Würfen von 160 Sauen vor. Bei 108 Würfen wurde ein schwaches und bei 234 ein deutliches Nestbauverhalten beobachtet.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Anzahl tot geborener Ferkel aller vier Betriebe lag im Schnitt bei 1,0 je Wurf. Das Betriebsmittel variierte zwischen 0,6 und 1,9 (siehe Übersicht).
- Sauen, die ein ausgeprägtes Nestbauverhalten zeigten, hatten eine geringere Anzahl tot geborener Ferkel als Sauen ohne Nestbauverhalten (0,8 vs. 1,4 Ferkel je Wurf).
- Reproduzierbarkeit und Wiederholbarkeit waren nur gering. Das heißt: Die Muttertiere zeigten das Nestbauverhalten nicht bei jedem Wurf in gleicher Intensität.
- Es konnte kein Zusammenhang zwischen der Ausprägung des Nestbauverhaltens und der Vitalität der Ferkel festgestellt werden.
Resümee: Sauen mit deutlich ausgeprägtem Nestbauverhalten brachten um 43% weniger tote Ferkel zur Welt als Sauen mit schwachem Nestbauverhalten. Deshalb sollte auf passendes Nestbaumaterial geachtet werden, um dieses Verhalten kurz vor der Geburt auszulösen. Wegen der geringen Wiederholbarkeit ist diese Verhaltensweise derzeit für die Zucht nicht relevant.
Kontakt: ulrike.minihuber@raumberg-gumpenstein.at