Die letzte Phase der Geburt umfasst das Ablösen und Ausstoßen der Plazenta und sollte eine Dauer von vier Stunden nach der Geburt des letzten Ferkels nicht überschreiten. Ziel einer Studie an der Schweineklinik Bern war es, den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Plazentaausscheidung in einem freien Abferkelsystem zu untersuchen.
In die Studie wurden 48 Kreuzungssauen eingeschlossen, bei denen Merkmale wie Rückenfettdicke, Geburtsinduktion mit Prostaglandin F2α, Plazentateile und -gewicht, und Ausstoß des ersten Plazentateils in Bezug auf das letzte Ferkel erfasst wurden. Auch wurde die Plazentaeffizienz (Ferkelgewicht zu Plazentagewicht) errechnet. Zusätzlich wurden der Abferkelprozess und die Wurfparameter aufgezeichnet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Das Zeitfenster von der ersten bis zur letzten Nachgeburt umfasste im Schnitt 389 Minuten.
- Das Austreiben der Plazenta begann bei 64,6% der Sauen vor, in 8,3% gleichzeitig mit und in 27,1% nach dem Ausstoß des letzten Ferkels.
- Die Ferkelausstoßdauer (260 Minuten) und die Plazentaausstoßdauer (389 Minuten) waren positiv korreliert.
- Sauen, die den ersten Plazentateil gleichzeitig mit dem letzten Ferkel oder sogar vor der Geburt des letzten Ferkels ausstießen, zeigten eine signifikant verlängerte Ferkelausstoßdauer im Vergleich zu Sauen, die den ersten Plazentateil nach der Geburt des letzten Ferkels ausstießen (305 vs. 139 Minuten).
- Sauen mit zwei bis vier Plazentateilen hatten eine signifikant kürzere Abferkelzeit als Sauen mit über fünf Plazentateilen (293 vs. 635 Minuten).
- Darüber hinaus sind Sauen mit einer höheren Rückenfettdicke und Geburtsinduktion anfälliger für eine längere Abferkelzeit (siehe Übersicht).
- Sauen mit einer Plazentaeffizienz kleiner fünf waren durch eine höhere Anzahl lebender Ferkel gekennzeichnet als Sauen mit einer Plazentaeffizienz von über fünf (17,1 vs. 13,6 Ferkel).
Schlussfolgerung
Insbesondere der Zeitpunkt des Ausstoßens der ersten Plazenta und die Anzahl der Plazentateile können ein zuverlässiger Parameter sein, um Sauen mit Geburtsproblemen zu erkennen und damit die Gesundheit von Sauen und Ferkeln zu verbessern.
Kontakt: alexander.grahofer@vetsuisse.unibe.ch
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