In Frankreich werden die Ferkelschwänze in der Regel kupiert. Dennoch treten gelegentlich Probleme mit Schwanzbeißen auf. Können die Problembetriebe anhand der am Schlachtband erfassten Schwanzlängen und -verletzungen erkannt werden, um ggfs. zu beraten?
Um diese Frage zu beantworten, hat das IFIP-Institut du Porc bei insgesamt 18500 Schlachttieren aus 263 Betrieben Schwanzlänge und -verletzungen erfasst. Dabei wurde eine Bonitierung von 0 (ohne Verletzungen), 1 (Rötung), 2 (Kratzer/leichte Verletzung), 3 (offene Wunden) bis 4 (Schwanzteilverlust) vorgenommen.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Rund 25 % der Tiere wiesen einen sehr kurzen Schwanz von maximal 5 cm auf. Bei 70 % der Fälle war der Schwanz 5 bis 10 cm lang. Die restlichen 5 % der Tiere wurden den Kategorien „10 bis 15 cm“ bzw. „>15 cm“ zugeordnet.
- Trotz des hohen Anteils Tiere mit kupierten Schwänzen traten bei über 10 % der Tiere Schwanzverletzungen auf (s. Übersicht). Auch Schweine mit langen Schwänzen waren betroffen. Allerdings war das Risiko einer Verletzung deutlich geringer.
- Von den untersuchten Schlachtkörpern wiesen 2,5 % der Tiere Schwanzverletzungen größeren Ausmaßes auf (Note 3 und 4).
- Bei jedem vierten Tier wurden frische Verletzungen erfasst, die heilbar sind. Teils wurden Narben festgestellt, die auf frühere Verletzungen hinweisen.
- Tiere mit größeren Schwanzverletzungen (Note 3 und 4) waren mit 88,9 kg SG deutlich leichter als Schweine mit heilen oder nur leicht verletzten Schwänzen (92,7 bis 93,2 kg).
- Viele der Tiere mit der Bewertung 3 und 4 wurden wegen Abszessen oder offenen Wunden vom Schlachthof beanstandet.
- Insgesamt waren sehr viele Zuliefererbetriebe betroffen, meist aber nur mit wenigen Tieren. So lieferten 44 % der Betriebe mindestens ein Schwein mit schweren Schwanzverletzungen (Note 3 und 4) an.
- 57% der Betriebe wiesen eine Rate von unter 4% Tieren mit schweren Schwanzverletzungen auf. Bei 14% der Betriebe lag die Rate der Tiere mit Schwanzverletzungen bei über 10%.
Resümee: Es ist wichtig zu unterscheiden, ob eine Deformation, offene Wunden oder Narben vorliegen. Die Auswertung der Schwanzverletzungen über einen Zeitraum von einem Jahr erlauben keine sichere Vorhersage, welcher Betrieb Caudophagie-gefährdet ist und beraten werden sollte.
Kontakt: Valérie Courboulay (valerie.courboulay@ifip.asso.fr).