Das Beschäftigungsdefizit intensiv gehaltener Schweine lässt sich am sinnvollsten über das Angebot eines faserreichen Beschäftigungsfutters ausgleichen. Positive Erfahrungen wurden bislang hauptsächlich mit dem Einsatz von Luzernepellets und Grascobs in der Kombination mit Rohrbreiautomaten gemacht.
Ob ein Beschäftigungsfutter auch in Kombination mit der Flüssig- oder Trockenfütterung ähnlichen Effekt auslöst, wurden am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch bei zwölf Versuchsdurchgängen mit insgesamt 2122 Ferkeln ausgewertet. Es handelte sich um kupierte sowie unkupierte Ferkel.
Je Bucht wurden durchschnittlich 22 Ferkel (77er-Eber x db. Viktoria) eingestallt. Die Fütterung erfolgte über einfache Trockenfutterautomaten, am Rohrbreiautomaten (Aco Funki) bzw. über Duplexx®-Fütterungsautomaten, das Futter mithilfe von Wasser in vorgegebenen Intervallen und vier Futterblöcken an einem 1,5 m langen Edelstahltrog verteilt.
In sieben Versuchsdurchgängen mit 935 Ferkeln wurden Strohpellets, Luzernepellets und Grascobs sowie zwei verschiedene Wühlerden in jeweils einer Hälfte der Doppelbucht nacheinander in aufeinanderfolgenden Durchgängen in Ergänzung zur Hauptfütterung eingesetzt. Das Beschäftigungsfutter wurde in einfachen, auf dem Spaltenboden fixierten Rundtrögen mit Fressplatzteilern zur ad libitum-Aufnahme angeboten.
Eine subjektive Bonitur von Schwanzverletzungen auf einer Skala von 1 bis 4 erfolgte zum Teil nach 21 Versuchstagen sowie zum Versuchsende nach durchschnittlich 35 Tagen.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Die Fütterung mit flüssigem Futter in vorgegebener Frequenz führt statistisch gesichert zu einer Verbesserung der Zunahmeleistung von etwa 30 g gegenüber einer Trocken- oder Rohrbreiautomatenfütterung (506 vs. 484 bzw. 473 g). Die Verluste waren jedoch in den Gruppen mit Trocken- bzw. Automatenfütterung günstiger (2,1 bzw. 2,2 vs. 2,8 %).
- Die Beschäftigungsfutter wurden unterschiedlich intensiv aufgenommen. Die durchschnittlichen Aufnahmemengen je Ferkel lagen bei 1762 g Grascobs, 1190 g Luzernepellets oder 572 g Strohpellets.
- Die mit Beschäftigungsfutter versorgten Tiere wiesen unabhängig von der Vorlage des Hauptfutters 8% weniger Schwanzverletzungen auf (siehe Übersicht). Der Einfluss des Beschäftigungsfutters war in der Gruppe „Breiautomat“ am größten.
- Der positive Effekt kommt erwartungsgemäß wesentlich stärker beim Einsatz von unkupierten Ferkeln zum Tragen und erreicht in dieser Gruppe einen Unterschied von ca. 20%.
- Ein Einfluss der Fütterung bzw. Futtervorlage auf das Entstehen von Ohrrandnekrosen konnte nicht festgestellt werden.
Resümee: Im Vergleich zur einfachen Trockenfütterung sowie zur rechnergesteuerten Flüssigfütterung weist der Breiautomat ein etwas größeres Risikopotenzial für unerwünschtes Schwanzbeißen auf. Beschäftigungsfutter wirken vor allem bei unkupierten Ferkeln positiv auf unerwünschte Verhaltensweisen aus. Sie können eine nachhaltige Beschäftigung sichern und dadurch einen Teil des Riskos, das vom Fütterungssystem selbst ausgeht, ausgleichen.
Kontakt: Eckhard.Meyer@smul.sachsen.de
Versuchsbericht in der Originalfassung
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