PRRS-Viren können nicht nur über den Zukauf von infizierten Tieren oder Sperma übertragen werden. Auch eine indirekte Übertragung, z.B. über Gegenstände ist möglich. Der indirekte Übertragungsweg ist allerdings noch nicht gut erforscht. Das Auftauchen der hochpathogenen PRRS-Variante „1C 1-4-4“ Ende 2020 in den USA verursachte eine hohe Sterblichkeit in den Beständen in Minnesota und im gesamten Mittleren Westen der USA. Das veranlasste die US-Schweinebranche dazu, sich verstärkt den indirekten Übertragungswegen zu widmen.
Um festzustellen, ob sich Virus-RNA auf Oberflächen außerhalb von PRRS-positiven Betrieben nachweisen lässt, hat die Universität von Minnesota eine Studie mit acht Betrieben (drei Sauen- und fünf Mastbetriebe) in einer Region mit hoher Besatzdichte durchgeführt.
Ein Betrieb (Kontrolle) war PRRS-negativ, befand sich jedoch in einer schweinedichten Region und war von PRRS-positiven Betrieben umgeben. Alle anderen Betriebe waren PRRS-positiv.
Um die Variante „1C 1-4-4“ zu detektieren, nahmen die Wissenschaftler Proben von verschiedenen Oberflächen im Stall. Mit sauberen Handschuhen und sterilen Tüchern, die mit 20 ml Phosphatgepufferter Salzlösung befeuchtet waren, beprobten sie eine 1x1 Meter große Fläche. Zu den beprobten Oberflächen zählten unter anderem die Klinke der Stalltür, der Fußboden des Eingangsbereichs sowie des Vorraums, die Kadaverkarre sowie die Abluftventilatoren. Das Veterinärdiagnoselabor der Universität von Minnesota wertete die Proben mittels Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) aus.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse:
- Insgesamt entnahmen die Wissenschaftler 169 Proben. In 19 Proben (13,3%) konnte man in sieben Betrieben mindestens ein PRRS-positives Ergebnis feststellen.
- Von den PRRS-positiven Proben stammten acht Proben (42%) von Abluftventilatoren in vier Betrieben. Der Ct-Wert, der Rückschluss auf die Anzahl der in der Probe nachgewiesenen Viruspartikel gibt, lag dort zwischen 30,29 und 35,98. Je niedriger der Ct-Wert, desto höher die Anzahl der Viruspartikel in der Probe.
- Vier PRRS-positive Proben stammten zudem von den Klinken der Stalltüren in vier Betrieben. Die Ct-Werte lagen zwischen 31,68 und 36,35.
- Das PRRS-Virus konnten die Wissenschaftler auch in sieben Proben der Bodenoberflächen im Vorraum sowie von Kadaverkarren nachweisen. Die Ct-Werte lagen dort zwischen 25,41 und 35,38.
Festuzhalten bleibt
In den betroffenen Betrieben gelangte das PRRS-Virus wahrscheinlich über die Luft in den Bestand. Denn die meisten positiven PRRS-Proben konnten die Wissenschaftler in den Abluftventilatoren feststellen. Aber auch von Türklinken und Fußböden geht ein erhöhtes Kontaminationsrisiko aus. Das sollte beim Hygienemanagement im Betrieb berücksichtigt werden.
Kontakt: corzo@umn.edu