Die Forderung der Politik steht im Raum, den säugenden Sauen künftig mehr Freiraum und Bewegung zu bieten. Doch was bedeutet das für die Praxis? Dazu hat das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse umfangreiches Datenmaterial ausgewertet.
Zwischen Anfang 2016 und Juli 2019 fanden auf dem Versuchsbetrieb rund 61 % aller Geburten in Buchten mit Ferkelschutzkorb statt. 32 % der Würfe wurden in Bewegungs-, die restlichen 7 % in Freilaufbuchten geboren.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Mit durchschnittlich 14 Ferkeln je Wurf weisen die Freilaufbuchten die geringste Anzahl an lebend geborenen Ferkeln auf. Dies ist in erster Linie auf den zufällig höheren Anteil an Jungsauenwürfen zurückzuführen.
Obwohl schwächere Ferkel versetzt wurden, betrugen die Verluste in den Freilaufbuchten im Schnitt 21,7 % (Standardbucht: 13,8 %). In Bewegungsbuchten, in der die Sauen bis zum fünften Tag nach der Geburt im Schutzkorb fixiert waren, lagen die Verluste bei gut 17 % (s. Übersicht).
Die meisten Erdrückungsverluste kommen in den ersten Lebenstagen vor. Besonders gefährdet scheinen dabei leichte Ferkel zu sein. Dies gilt für alle Typen von Abferkelbuchten.
Während die Verluste durch Erdrücken in der Standardbucht im Mittel bei 5,5 % lagen, stiegen sie in den Bewegungsbuchten auf 8,9 % und in den Freilaufbuchten sogar auf 13,6 %.
In Abferkelbuchten mit viel Bewegungsraum für die Sau werden tendenziell mehr Ferkel erdrückt. So lagen die Saugferkelverluste in Buchten mit für die Sau nutzbarer Fläche von über 3,5 m² bei 17,8 %. Bei einem Bewegungsraum von unter 3,5 m² wurden 16,9 % Ferkelverluste ausgewiesen.
Resümee: Die Ferkelverluste in Freilaufbuchten sind zu hoch und die mehrtägige Fixierung der Sau rund um die Geburt scheint unumgänglich zu sein. Bei unruhigen oder nicht fitten Sauen sowie Problemwürfen sollte der Schutzkorb zudem einige Tage länger geschlossen bleiben dürfen. Kontakt: reinhard.schulte-sutrum@ lwk.nrw.de, tobias.scholz@lwk.nrw.de