Die einphasige Ferkelaufzucht und Mast in einem Abteil ist vor allem in Nordamerika als Wean-to-finish-Verfahren (WTF) bekannt. Das Umstallen der Tiere von Ferkelaufzucht und Mast entfällt und somit einige Arbeitsschritte wie transportieren, Ställe reinigen und desinfizieren. Weiterhin finden zu Mastbeginn weniger Rangkämpfe zwischen den Tieren statt. Dies wirkt sich insbesondere bei unkupierten Ferkeln positiv aus.
Im Rahmen des InnoPig-Projektes hat die LVZ Futterkamp 778 Ferkel direkt nach dem Absetzen in die Mastabteile für das Wean-to-finish-Verfahren eingestallt. Als Kontrolle diente die klassische getrennte Aufzucht und Mast. Diese Gruppe umfasste insgesamt 635 Tiere.
Die abgesetzten Ferkel wurden in der Ferkelaufzucht in Buchten mit jeweils 13 Tieren auf 0,35 m² pro Ferkel eingestallt. In der Mast und im WTF-Verfahren wurden jeweils 14 Tiere in eine Bucht eingestallt. Jedem Tier standen insgesamt 0,8 m² zur Verfügung.
Die Ferkelaufzuchtabteile waren mit einem Kunststoffboden ausgestattet. Die Mast- und Wean-to-finish-Buchten waren identisch. Sie waren mit einem Betonboden ausgestattet. Dieser wies ein Sondermaß auf. So waren die Spaltenweiten mit 13 mm deutlich schmaler als die sonst üblichen 18 mm.
Durch die ebenfalls schmaleren Auftrittsbreiten von 5 cm wurde der geforderte Perforationsgrad von 15% erreicht. Die Tierschutznutztierhaltungsverordnung fordert hier für Ferkel mindestens 5 cm und für Mastschweine mindestens 8 cm Auftrittsbreite.
Hier die wichtigsten Ergebnisse des Versuchs:
- Die Tiere im Wean-to-finish-Bereich hatten in der Aufzucht eine etwas höhere Futteraufnahme und geringfügig höhere tägliche Zunahmen zu verzeichnen (451 g vs. 430 g, siehe Übersicht). Die Futterverwertung war allerdings hier etwas schlechter.
- In der Mast lagen die Zunahmen auf gleichem Niveau (934 g vs. 930 g). Die Futteraufnahme war in der Kontrollgruppe etwas höher, die Futterverwertung allerdings auch etwas schlechter.
- Bei der Betrachtung der gesamten Phase vom Absetzen bis Mastende sind keinerlei Unterschiede festzustellen. Die täglichen Zunahmen lagen in beiden Varianten auf gleichem Niveau bei 793 g.
- Durch das hohe Platzangebot und die Temperaturansprüche der Ferkel zu Beginn der Aufzucht entstanden höhere Heizkosten im WTF-Verfahren.
- Auch zeigte die Untersuchung, dass auf dem getesteten Boden der WTF-Buchten Schweine gemästet werden können, ohne die Verschmutzung der Tiere zu erhöhen.
Bleibt festzuhalten
Bei vergleichbaren Leistungsdaten können in diesem Verfahren durch die Reduzierung der Umstallungen und des damit verbundenen Neugruppierens der Schweine Vorteile des Tierwohls durch weniger Rangkämpfe erzielt werden. Ebenfalls entfallen die mit der Umstallung verbundenen Arbeitsschritte. Derzeit ermöglichen die Vorgaben der Tierschutznutztierhaltungsverordnung zur Bodengestaltung die Anwendung des Verfahrens bei perforierten Böden in Deutschland nicht.
Kontakt: Dr. Onno Burfeind (onnoburfeind@gmail.com)