Wenn Sauen das eine Mal in einer Bucht mit Ferkelschutzkorb, das andere Mal in einer Freilaufbucht abferkeln, kann es zu Irritationen und in der Folge zu mehr erdrückten Ferkeln kommen. Diese Hypothese stellte eine Forschergruppe an der Universität Newcastle und am Scotland’s Rural College Edinburgh auf. Dazu wurden die Ferkelzahlen von 753 Sauen aus dem ersten und zweiten Wurf analysiert. Die Tiere wurden bei gleichem Management entweder in eine Standardbucht mit Ferkelschutzkorb, in eine Bewegungsbucht mit zeitweiser Fixierung oder in der Komfortbucht mit Auslauf für die freie Abferkelung untergebracht.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Das Abferkelsystem beeinflusste die Wurfgröße nicht. Dies galt für den ersten und zweiten Wurf. Auch hatte die Kombination der Systeme keinen Einfluss auf die Wurfgröße.
- Unterschiedliche Abferkelbuchten zum ersten und zweiten Wurf beeinflussten die Ferkelverluste. Am höchsten war die Verlustrate in der Bewegungsbucht (1,4 Ferkel je Wurf). In der Komfortbucht und der Standardbucht mit Ferkelschutzkorb lagen die Verluste bei 1,1 bzw. 1,2 Ferkel je Wurf.
- Der Unterschied zwischen den Systemen war zum größten Teil auf die Erdrückungsrate zurückzuführen. Insbesondere nach dem Öffnen des Kastenstandes in der Bewegungsbucht traten diese gehäuft auf.
- Die Wechselwirkung des ersten und des zweiten Abferkelsystems beeinflusste zudem die Verlustrate. Günstig war, wenn die Sau zum zweiten Wurf in die Bucht eingestallt wurde, die sie beim ersten Wurf kennengelernt hatte (siehe Übersicht).
- Die höchsten Ferkelverluste im zweiten Wurf traten auf, wenn die Sau zum ersten Wurf im Ferkelschutzkorb fixiert war und zum zweiten Wurf in die Bewegungsbucht eingestallt wurde.
Fazit: Sauen zum zweiten Wurf sollten im gleichen Abferkelsystem untergebracht werden wie zur ersten Geburt. Dies verringert die Ferkelsterblichkeit. Sollte dies nicht möglich sein, ist darauf zu achten, dass die Systeme ausreichend unterschiedlich sind, damit sich die Sau neu anpassen muss.
doi: 10.1017/S1751731118000927