Abgesetzte und neu gruppierte Ferkel kämpfen miteinander, um eine stabile soziale Rangordnung zu bilden. Um dies zu entschärfen, sollten die Würfe schon während der Säugezeit gemischt werden. Tierärzte des Netzwerkes Le Réseau Cristal wollten prüfen, ob dies auf konventionellen Betrieben praktikabel ist und ob die Methode die negativen Auswirkungen auf Verhalten, Läsionen und Wachstumsleistung verringert.
Der Versuch wurde in einem 600er-Sauenbetrieb mit herkömmlichen Buchten durchgeführt. In der Kontrollgruppe wurden die Würfe erst mit dem Absetzen gemischt. In der Testgruppe wurden Schiebetüren von 21x20 cm in den Wänden der Abferkelbucht eingebaut. Diese wurden fünf Tage nach der Geburt geöffnet. Auf diese Weise konnten die Ferkel die miteinander verbundenen Buchten erkunden. Die Ferkel wurden nach drei Wochen Säugezeit abgesetzt.
Alle Ferkel wurden direkt nach der Geburt, beim Absetzen und zwölf Tage nach dem Absetzen gewogen. Ebenso wurden die Prestartermengen erfasst. Der Anteil Ferkel mit Hautläsionen und die Schwere der Läsionen wurden zwei Tage nach dem Öffnen der Türen, beim Absetzen und drei Tage danach immer von der gleichen Person erfasst.
Die Ergebnisse des Experiments:
- Es wurden keine Unterschiede zwischen der sozialisierten Gruppe und der Kontrollgruppe beim mittleren Gewicht nach der Geburt und beim Absetzen (1,2 kg bzw. 7,0 kg) gefunden.
- Die sozialisierten Ferkel wogen zwölf Tage nach dem Absetzen jedoch im Schnitt rund 1 kg mehr als die Ferkel aus der Kontrollgruppe (13,2 kg vs. 12,2 kg).
- Dieses Ergebnis stimmt mit der Futteraufnahme überein. Hier wurde ein Plus von durchschnittlich 1,1 kg Futter pro Ferkel für die Testgruppe im Vergleich zur Kontrolle festgestellt.
- In puncto Hautläsionen gab es ebenfalls Unterschiede. In der Kontrollgruppe wiesen 68% der Ferkel drei Tage nach dem Absetzen Verletzungen auf. In der Versuchsgruppe waren es nur 40% der Tiere (siehe Übersicht).
- Auch wurden bei den sozialisierten Tieren keine blutenden Läsionen beobachtet, während 3% der Hautläsionen in der Kontrollgruppe als tief eingestuft wurden, was das Infektionsrisiko erhöht.
- Die Ferkel der Kontrollgruppe kämpften sechsmal mehr und ihre Kämpfe dauerten viermal länger als die der sozialisierten Ferkel. Einige Kämpfe dauern länger als drei Minuten ohne Unterbrechung in der Kontrollgruppe, während kein Kampf in der sozialisierten Gruppe länger als 4 Sekunden dauerte.
Fazit
Die Ergebnisse dieses Feldversuchs ermutigen dazu, diese Methode in immer mehr Betrieben anzuwenden, da dies ein Schritt in Richtung eines verbesserten Tierwohls ist.
Kontakt: a.nalovic@reseaucristal.fr