Auf dem Lehr- und Forschungsgut Ruthe (TiHo Hannover) wurde geprüft, wie sich eine Sattfütterung am Trog auf das Verhalten tragender Sauen auswirkt. Der Stall verfügt über einen Aktivitäts-, einen Liege- und zwei Fressbereiche. Um in diese zu gelangen, passierten die Sauen eine Sortierschleuse.
Die Datenerhebung fand im ersten Durchgang mit 35 Sauen statt, von denen 13 als Fokustiere ausgewählt wurden. Im zweiten Durchgang waren 14 Fokustiere von insgesamt 30 Sauen markiert. Die Auswertungen fanden an der Uni Halle statt.
Das Verhalten der Tiere wurde über zwei Videokameras über eine Zeit von 72 Stunden erfasst. Alle Interaktionen der Fokustiere, die das Ziel verfolgten, eine fressende Sau vom Trog zu verdrängen, wurden ausgewertet. Anhand der Ermittlung des Siegers und des Verlierers wurde für jede Sau ein Erfolgsindex (EI) berechnet. Die Fokustiere wurden in die Gruppen dominant (7 Tiere), teils dominant (9 Tiere) und unterwürfig (11 Tiere) eingeteilt.
Hier die wichtigen Ergebnisse:
- Die Hauptfresszeit lag zwischen 5 und 21 Uhr. Auffallend ist, dass die rangniedrigen Tiere ihre Fresszeit verlängerten (siehe Übersicht).
- Es gab einen „Fresspeak“ zwischen 7 und 8 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr. Der Nachmittagspeak war deutlicher ausgeprägt. Auch die rangniedrigen Sauen folgten diesem Rhythmus.
- Die Fresszeit je Sau und Tag wurde in Bezug zu 24 Stunden gesetzt und prozentual dargestellt. Der Wert für dominante Sauen betrug 5,3%, der für Sauen mittleren Ranges 4,2 % und für rangniedrige Tiere 3,7%.
- Die Korrelation zwischen Erfolgsindex (EI) und Gewicht mit r = 0,70 bzw. zwischen EI und Parität mit r = 0,76 war hoch.
- Bezüglich der Aufenthaltsdauer in den Fressbereichen zeigte sich eine positive Korrelation zum EI (r = 0,33). Die Beziehung zwischen EI und Besuchsfrequenz war mit r = -0,37 negativ.
Fazit: Der Erfolg beim Verdrängungsversuch am Trog ist vor allem vom Gewicht und der Wurfnummer der Sau abhängig. Zu beachten ist, dass unterwürfige Sauen frühmorgens und spätabends die Fressbereiche aufsuchen. Kontakt: Eva-Angermann@gmx.de