Ist eine Impfung bei Ferkeln eine Möglichkeit zur Vermeidung von Ebergeruch? Im Rahmen eines von der BLE geförderten Projektes sollte diese Frage beantwortet werden. Die Untersuchungen wurden auf dem Versuchsbetrieb des Thünen-Institutes für Ökologischen Landbau durchgeführt. Zum einen ging es um die Leistungen, zum anderen um die Zuverlässigkeit bei der Gewährleistung einer guten Fleisch- und Fettqualität.
In drei Versuchsdurchgängen wurden insgesamt 109 Schweine entweder sehr früh, d.h. in der dritten und siebten Lebenswoche, oder herkömmlich während Mast in der 12. und 19. Lebenswoche mit Improvac geimpft. Das Risiko für das Auftreten von Ebergeruch wurde anhand chemischer Analysen der Skatol- und Androstenongehalte im Rückenspeck bewertet. Hier die Ergebnisse:
- Die Mastleistung der Tiere wurde durch das Immunisierungsregime nicht beeinflusst (903 vs. 916 g). Auch bei der Futterverwertung wurden keine Unterschiede festgestellt (s. Übersicht).
- Bei der Schlachtkörperqualität traten ebenfalls keine Unterschiede zutage. Der nach Bonner Formel kalkulierte MFA lag für beide Varianten bei 56,5 bzw. 56,7%.
- Darüber hinaus gab es keine Auffälligkeiten im Verhalten der Tiere und beim Auftreten von Verletzungen durch aggressives Verhalten.
- Die Testosterongehalte im Blutserum der früh geimpften Tiere lag im Mittel deutlich höher als die der Kontrolltiere (10,8 vs. 1,16 ng/ml).
- Die Androstenon- und Skatolspiegel im Rückenspeck als Hauptbestandteile des Ebergeruchs waren bei früh immunisierten Tieren im Durchschnitt höher und variierten stärker.
- Auf Basis der Grenzwerte von 250 ng Skatol bzw. 1000 ng Androstenon pro g Fett wurden 7% der Tiere aus der Gruppe „Frühe Immunisierung“ als potenziell geruchsauffällig eingestuft. Bei der Kontrollgruppe wurden diese Werte nicht überschritten.
- Bei der Fleisch- und Fettqualität gab es keine nennenswerten Unterschiede zur herkömmlichen Anwendung der Immunokastration während der Mast.
Resümee
Es ist offenbar möglich, die Immunokastration in die Ferkelproduktionsphase zu verlagern. Weitere Versuche sollen klären, ob durch eine höhere Dosierung oder Reformulierung Geruchsabweichungen vollständig vermieden werden können. Laut Zulassung darf Improvac bei männlichen Ferkeln erst ab einem Alter von 8 Wochen angewendet werden.
Kontakt: daniel.moerlein@uni-goettingen.de
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