Schwanzbeißen ist ein unvorhersehbares Ereignis bei Schweinen, das schmerzhafte Verletzungen verursacht. Es ist wichtig, dieses Verhalten zu stoppen. Forscher aus Irland (Teagasc/Moorepark) haben die Wirksamkeit von drei verschiedenen Maßnahmen zur Überwindung von Schwanzbeißen evaluiert: Entfernen der Tätertiere, Entfernen der Opfertiere oder Bereitstellen von drei 1 m langen Seilen zur Ablenkung. Diese wurden an verschiedenen Stellen aufgehängt. Schlug die erste Intervention fehl, wurde eine zweite verwendet, und eine dritte, wenn dies ebenfalls fehlschlug.
In zwei Studien wurden insgesamt 1248 unkupierte Tiere in 96 Buchten auf Vollspaltenböden gehalten. Die Einstallung erfolgte in der fünften und die Ausstallung in der zwanzigsten Woche (Wean-to-finish). Die Schweine wurden ad libitum aus Breiautomaten gefüttert. Die Tiere wurden dreimal täglich außerhalb der Bucht beobachtet. Tätertiere wurden mit der Ohrmarkennummer registriert. Auf die Wunden wurde regelmäßig Salbe und Spray aufgetragen.
Ein Beißereignis wurde bestätigt, wenn drei oder mehr Schweine einen blutenden Schwanz aufwiesen (akutes Geschehen). Wenn über 72 Stunden ein oder zwei Schweine mit frischen Blutspuren bzw. für 72 Stunden drei oder mehr Schweine mit aktuell abgebissenen Schwänzen identifiziert wurden, galt dies als „langsamer“ Ausbruch.
Hier die Ergebnisse
- Insgesamt wurden 40 Ausbrüche von Schwanzbeißen registriert. Es konnte gezeigt werden, dass diese erst etwa elf Tage nach dem Absetzen auftraten und nach etwa drei Wochen nach dem Absetzen ihren Höhepunkt erreichten. In sechs Fällen wiederholte sich das Ereignis.
- Während eines Ausbruchs gab es durchschnittlich 2,8 Beißer und 7,7 Opfer pro Bucht mit 12 bis 14 Schweinen. Es dauerte im Schnitt 18,4 Tage, bis wieder der Normalzustand erreicht wurde.
- Die Hälfte der Interventionen war erfolgreich, nachdem die erste Maßnahme durchgeführt wurde. Zehn Ausbrüche erforderten einen zweiten Eingriff und zehn weitere einen dritten.
- Von diesen letzten zehn Fällen waren nur zwei Interventionen erfolgreich, nachdem die dritte Maßnahme umgesetzt wurde.
- Die Dauer eines Ausbruchs erhöhte sich mit der Anzahl der Interventionen, die erforderlich waren, um ihn zu beenden. Wenn nur eine Intervention verwendet wurde, war das Hinzufügen von Seilen die schnellste Methode, um das Schwanzbeißen zu überwinden.
- Je betroffene Bucht wurden im Schnitt fünf Tiere entfernt. Die herausgenommenen Beißer und Opfer wurden innerhalb von 14 Tagen erfolgreich wieder zurückgebracht.
Resümee
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 80% der Ausbrüche mit einer oder mehreren kostengünstigen Interventionsstrategien erfolgreich kontrolliert wurden.
Kontakt: Jen-Yun Chou (ku.ca.de@ed.ac.uk);
Originalbericht: https://doi.org/10.3390/ani9080582