In Deutschland werden Alternativen zum Einsatz von Soja gefordert, das größtenteils importiert werden muss. Hier bietet sich Sonnenblumenextraktionsschrot an. Allerdings kommt es nicht an die hohen Proteingehalte des HP-Sojaextraktionsschrotes heran.
Diese Lücke soll ein Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat (Sunpro 46) füllen. Es ist druckhydrothermisch behandelt und soll eine gute Verdaulichkeit aufweisen.
Im Rahmen des Versuches an der LLG Iden mit rund 200 Kreuzungstieren wurde eine dreiphasige Fütterung durchgeführt. Das Anfangs- und Endgewicht lag bei 25 bzw. 120 kg. Die vier Futtervarianten auf einen Blick:
A: Nach DLG-Empfehlungen 17,0/15,5/13% RP und 0,5–0,38% P, auf Sojaextraktionsbasis;
B: Wie A, nur mit dem Austausch von Sojaextraktionsschrot gegen Sunpro 46, 0,57–0,40% P;
C: Wie A, nur Austausch des Sojaextraktionsschrots durch Sunpro 46 und Erbsen, 0,57–0,40% P;
D: Wie C, nur ohne mineralischen P im Mineralfutter und doppelter Phytasezulage, 0,5–0,37% P.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Alle vier Futtermischungen wurden gleich gut von den Tieren gefressen.
- Die Zunahmen lagen bei 889 g (Gruppe A), 888 g (Gruppe B), 884 g (Gruppe C) und 881 g (Gruppe D, siehe Übersicht).
- Auch beim Futteraufwand je kg Zuwachs waren zwischen den vier Gruppen keine Unterschiede zu sehen.
- Die Ausschlachtungen lagen eng beieinander. Der Muskelfleischanteil war in den vier Gruppen vergleichbar und variierte von 60,0 bis 60,7%.
- Die Fleischqualität war in beiden Gruppen gleich.
- Je nach Höhe des Preises für Sunpro 46 stiegen die Futterkosten gegenüber Soja um 3,50 bis 4,00 €/Tier. Gegenüber einem Nicht-GVO-Soja können sich aber Vorteile zeigen.
- Durch den Wegfall des mineralischen P in der Mischung mit dem Sojaersatz ist auch die P-Bilanz ähnlich wie bei der Kontrollgruppe.
Fazit: Da die Leistungen nicht beeinflusst werden, ist der Einsatz des Sonnenblumenextraktionsschrotes möglich. Allerdings erhöhen sich die Futterkosten gegenüber dem Einsatz eines GVO-Sojaschrots um bis zu 4 € je Tier.
Kontakt: Manfred.Weber@llg.mule.sachsen-anhalt.de
Versuchsbericht in der Originalfassung