Art und Umfang der Aktivitäten von Tieren spiegeln das Tierwohl und auch den Gesundheitsstatus wider. Dies ist aus dem Rinderbereich bekannt, wo Trägheitssensoren z.B. zur Lahmheitsdiagnostik eingesetzt werden.
Ob Aktivitätsprofile auch beim Schwein eine Hilfe bei der Bestandsüberwachung sein können, sollte ein Versuch am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zeigen. Zwei Gruppen mit 16 Tieren wurden beobachtet. Die Masthybriden (Börge) wurden von ca. 28 bis 120 kg Lebendmasse mehrphasig an Automaten gefüttert.
Zu Versuchsbeginn wurden alle Tiere mit Ohrmarken-Sensoren (Smartboy Ear Tag E093) ausgestattet, die kontinuierlich für drei Bewegungsachsen die Beschleunigungen aufzeichneten. Die Auswertung kann für jedes Einzeltier oder gruppenweise erfolgen.
Alternativ wurde die Aktivität mit handelsüblichen Bewegungssensoren erfasst, die oberhalb der Buchten angebracht wurden. Die von den Bewegungsmeldern ausgegebenen Daten wurden auf Datenloggern gespeichert und später ausgewertet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Zu Beginn des Versuchs kam es zu einigen Ohrmarkenverlusten. Als Ursache wurde die Fütterungstechnik identifiziert. Eine Modifikation der Tröge löste das Problem.
- Der Bewegungsmelder machte höhere Aktivitäten am Tag als in der Nacht deutlich. Erkennbar war auch, dass die Tagesaktivitäten in den ersten vier Tagen nach Einstallung abnahmen (siehe Übersicht). Im späteren Mastverlauf wurde nachts an zwei Tagen eine erhöhte Aktivität festgestellt.
- Im Vergleich dazu ermöglicht das sensorgestützte System ein deutlich detaillierteres Monitoring des Tierbestandes. So zeigt die Gesamtaktivität in den Gruppen deutliche Trends auf.
- Als z.B. auf das Endmastfutter umgestellt wurde, konnte eine verstärkte Aktivität festgestellt werden, was auf vermehrte Futtersuche hindeutete. Tatsächlich war die Futteraufnahme direkt nach dem Futterwechsel herabgesetzt. Als die Futteraufnahme wieder stieg, weil sich die Schweine an das Futter gewöhnt hatten, nahm die Gesamtaktivität wieder ab.
Fazit: Sowohl der Bewegungsmelder als auch das sensorgestützte System ist zur Erfassung der Aktivität der Tiere geeignet. Letzteres ermöglicht ein detaillierteres Monitoring des Tierbestandes. So konnten Auswirkungen des Futterwechsels direkt in Form von geänderter Aktivität gemessen werden. Insofern ist es möglich, die Leistungsfähigkeit des Bestandes zu überwachen. Kontakt: Timo.Homeier@fli.de