Vor dem Hintergrund einer erneuten Novellierung der Düngeverordnung wird es immer wichtiger, die N- und P-Ausscheidungen der Tiere zu minimieren. Zahlreiche Versuche belegen, dass dies durch die Reduzierung des Rohproteingehaltes bei gleichzeitiger Zulage von Aminosäuren (AS) ohne Leistungseinbußen möglich ist.
Am Versuchs- und Bildungszentrum für Schweinehaltung in Schwarzenau wurden 96 Läufer für die dreiphasige Mast auf folgende Gruppen aufgeteilt:
- A: stark N-reduzierte Fütterung nach DLG-Vorgaben; AS-Ergänzung auf Basis Bruttoaminosäuren; 17, 12,5 und 6% Soja in den einzelnen Phasen;
- B: stark N-reduzierte Fütterung nach DLG-Vorgaben; AS-Ergänzung auf Basis dünndarmverdaulich; 17, 12,5 und 6% Soja in den Phasen;
- C: sehr stark N-reduzierte Fütterung nach DLG-Vorgaben; AS-Ergänzung auf Basis dünndarmverdaulich; 13,5, 9 und 4,5% Soja in den Phasen;
- D: weitere N-Absenkung unter die DLG-Vorgaben von 2019, AS-Ergänzung auf Basis dünndarmverdaulich; 11, 7 und 2,5% Soja in den Phasen.
Es wurden bis zu sechs Aminosäuren zugelegt. Das Futter wurde den Tieren über Abrufstationen mit automatischer Futterverwiegung zugeteilt.
Die wichtigsten Ergebnisse:
- In der Gesamtmast wurden keine signifikanten Unterschiede bei den Tageszunahmen zwischen den Gruppen festgestellt (Übersicht). Jedoch zeigten sich insbesondere in der ersten Fütterungsphase in Gruppe B signifikant niedrigere tägliche Zunahmen.
- Der Futterabruf lag in allen Gruppen im Mittel zwischen 2,1 und 2,2 kg/Tier und Tag. Signifikante Unterschiede zeigten sich nur in der Vormast.
- Im Mittel errechnete sich ein Futteraufwand von 2,7 kg in den Gruppen A und B sowie von 2,8 kg pro Kilo Zuwachs in den Gruppen C und D.
- Das bezahlungsrelevante Merkmal Muskelfleischanteil war mit Werten zwischen 60,3% in Gruppe D und 61,0% in den Gruppe A und B im Geschlechtermix als hoch einzustufen.
- Bei den N-Ausscheidungen war zwischen den Versuchsgruppen A und B aufgrund des gleichen Anteils an Sojaschrot kein Effekt zu erwarten. Auch in Versuchsgruppe C ergab sich wegen des etwas ungünstigeren Futteraufwandes noch keine Reduzierung.
- In Versuchsgruppe D wurde gegenüber allen anderen Gruppen eine Reduzierung der Stickstoffausscheidung von 8% ermittelt. Durch die Reduzierung des Sojaanteils zugunsten von Getreide verringerten sich auch die P-Gehalte in den Rationen und somit auch die P-Ausscheidungen.
Fazit: Durch die Reduzierung des Sojaanteils und Zulage von Aminosäuren lassen sich N- und P-Ausscheidungen reduzieren. Tageszunahme und Schlachtkörpermerkmale werden auch bei N-Absenkungen, die unterhalb der DLG-Empfehlungen von 2019 für eine sehr stark N-reduzierte Mast liegen, nicht negativ beeinflusst. Kontakt: Wolfgang.Preissinger@lfl.bayern.de
Versuchsbericht in der Originalfassung
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