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Am Schwanz eines Ferkels können Nekrosen entstehen, die zu Unruhen und Schwanzbeißen führen können. Um die zeitlichen Abläufe festzuhalten, wurden auf einem Praxisbetrieb während der Aufzucht von 51 unkupierten Ferkeln täglich Einzelfotos von allen Schwänzen aufgenommen. Das Absetzalter betrug vier Wochen. Der Buchtenboden bestand aus einer Kombination aus Beton- und Kunststoff. Die Ferkel wurden mit Trockenfutter versorgt. Die insgesamt 2 100 Fotos wurden im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Georg-August-Universität Göttingen ausgewertet. Dabei wurde auf Blut, Nekrosen, Verletzungen und Teilverluste geachtet.
Hier die Ergebnisse
- Bereits am 2. Tag traten bei etwa 32 % der Ferkel Nekrosen an den Schwänzen auf. Bis zum 8. Tag stieg diese Anzahl auf ca. 75 %. Danach fiel der Wert auf 35 %. Ab dem 14. Tag bis zum Ende der Aufzucht lag die Häufigkeit relativ konstant bei 5 bis 20 % (siehe Übersicht 1).
- Bei 79,5 % der Ferkel wurde eine Schwanznekrose bonitiert, ohne dass eine Schwanzverletzung vorlag. Wenn Blut, Verletzungen oder Teilverluste festgestellt wurden, zeigten sich meist keine Nekrosen. In den ersten fünf Tagen trat kein Teilverlust auf, zwischen dem 6. und 9. Tag stieg die Anzahl auf 18 % an.
- Am 14. Tag wiesen bereits etwa 88 % der Ferkel einen Teilverlust des Schwanzes auf. Diese Rate stieg sogar auf 92 % am Ende der Aufzucht (siehe Übersicht 2).
- Ab dem 16. bis 22. Tag nach dem Absetzen stieg der Schweregrad der Teilverluste an. Drei Wochen nach dem Absetzen bis zum Mastende war die Befundrate „zwei Drittel Teilverlust“ recht konstant. In diesem Abschnitt waren ca. 30 % der Ferkel davon betroffen.
Zusammenfassung
Die ersten 14 Tage nach dem Absetzen waren erheblich vom Auftreten von Nekrosen geprägt. Die massiven Veränderungen an den Ferkelschwänzen zu Beginn der Ferkelaufzucht unterstreichen, dass die Auslöser für Kannibalismus verstärkt bereits in der Aufzucht zu suchen sind.
Originalbericht